Er hat auch eine ländliche und sogar eine italienische Seite.
D ie Stadt Genf gehört zu den Urban-Art-Zentren der Schweiz. Es zu erkunden, lohnt sich. So bietet Taxibike Führungen in der Velorikscha im Quartier Plainpalais an. Da am Tag des Besuchs der Kunstkenner verhindert ist, bringt Taxibike-Mitinhaber Aubin den Künstler Ygrek mit. Der 35-Jährige macht Tape-Art. Entweder hinterlässt er Aufkleber mit dem aufgedruckten Schriftzug «YGREK» oder er bildet ihn selbst aus Klebebändern. Er kennt die Szene und erklärt, wer die Hausfassade mit Hochhäusern verschönerte oder von wem das Sonnenbrillenbaby stammt. Nach so einer Tour wissen Besucher die Kunst an Fassaden oder Mauern zu würdigen, an der sie vorher vielleicht achtlos vorbeigelaufen wären.
Nach dem urbanen Plainpalais fühlt sich die Altstadt von Carouge wie eine andere Welt an. Dabei trennt nur eine Brücke die 21 000-Einwohner-Gemeinde von Genf. Wen die Architektur an italienische Städte erinnert, liegt richtig. Sie wurde im achtzehnten Jahrhundert auf Geheiss des sardischen Königs von Turiner Architekten geplant. Am besten flaniert man mit einer Kennerin wie Gianna Loredan durch die Strassen. Die Touristikerin kam 1996 nach Carouge. Von ihr erfahren Besucher, dass sich früher im Erdgeschoss der zweistöckigen Häuser stets Ateliers von Handwerkern befanden, und sie zeigt die typischen Innenhöfe. Noch heute sind hier viele Kunsthandwerker tätig. Gianna weist auf den neunzigjährigen Uhrmacher hin oder auf die Modistinnen. Auffallend hübsch sind auch die Dinge, die in den Boutiquen verkauft werden. Nach dem gefühlten Abstecher nach Italien fühlt man sich abends bei Meeresfrühten und Weisswein im Genfer Café du Centre dann wie in Frankreich.
Beim Kanton Genf denken die meisten an Grossstadt, doch die landwirtschaftliche Fläche entspricht dem Landesdurchschnitt. Guide Gideon Urbach radelt auf seinem Brompton-Faltrad durch das Genfer Weinanbaugebiet voran. Die Fahrt führt von Meyrin vorbei an Reben, wo meist Chasselas-, Gamay- und Pinot-Noir-Trauben wachsen. Choully oder Peissy – die Dörfer sind charmant, und natürlich gehört eine (massvolle) Weinprobe etwa in der Domaine les Perrières dazu.
Urban-Art-Touren: taxibike.ch; Carouge-Führungen: illico-travel.ch;
Winbergfahrten: ebiketour.ch; Infos zu Genf: geneve.com
Text: Juliane Lutz
Hotel Royal****S, Genf:
elegantes Haus, Lage nahe See und vieler
Attraktionen; top Küche: Restaurant L’Aparté
(1 Michelin-Stern) und Le Bistro
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Stadt, lokale Schweizer Küche, Restaurant
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See und Berge
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