Text: Juliane Lutz, Philippe Rawyler
Fotos: Neuenburg Tourismus, Gemeinde Le Landeron, Arcinfo, Vincent Bourrut, Fabian Hugo
Unsere Tour könnte zum Beispiel in Le Landeron beginnen. Diese Gemeinde grenzt an den Kanton Bern und ist die einzige im Kanton Neuenburg mit Zugang zum Bielersee.
Das beeindruckende Städtchen besteht seit 1325 und feiert dieses Jahr das 700-jährige Bestehen. Die mittelalterlichen Häuser sind um einen Platz mit jahrhundertealten Bäumen herum gebaut und beherbergen hauptsächlich Antiquitäten- und Kunsthandwerksläden, eine Kunstgalerie, ein Museum und Restaurants. Während der warmen Jahreszeit finden hier zahlreiche Feierlichkeiten statt. Das vollständige Programm finden Sie hier.
Die Gemeinde beherbergt auch Campingplätze, grosse Weinberge und ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge auf den Tessenberg (Plateau de Diesse) und den imposanten Chasseral. Antiquitätenbegeisterte reisen jeweils am letzten Wochenende im September nach Le Landeron und besuchen die berühmte Brocante, die grösste dieser Art unter freiem Himmel in der Schweiz. Mehrere Hundert Antiquitätenhändler bieten jeweils ihre Kostbarkeiten an.
Aber heute sind wir nicht deswegen nach Le Landeron gereist – ein kleiner Hunger macht sich bemerkbar. Das ist kein Problem, denn mitten im Marktflecken befindet sich eines der besten Restaurants des ganzen Kantons: das Restaurant L'Escarbot. Im Gegensatz zu manchen oft etwas steif wirkenden Gourmetrestaurants ist der Empfang hier herzlich und unkompliziert. Das Lokal serviert auch auf seiner herrlichen Terrasse neben dem St-Maurice-Brunnen erschwingliche Mittagsgerichte. Die Speisekarte lädt zum Träumen ein: Sie verspricht einen schmackhaften Einstieg in unseren Rundgang durch den Kanton.
Gestärkt und bei sommerlichen Temperaturen sind wir nun bereit für einen Ausflug in die Berge des Kantons.
Ab in die Höhe! An heissen Sommertagen unterscheidet sich die Temperatur zwischen dem unteren und oberen Teil des Kantons gut und gern um bis zu zehn Grad Celsius.
Für Kulturinteressierte: das Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds
Wer lieber das kantonale Erbe entdecken denn sich in der sommerlichen Wärme bewegen will, ist hier genau richtig: Es ist das weltweit prestigeträchtigste Museum, das der Uhrmacherei gewidmet ist. Anhand seiner 4000 aussergewöhnlichen Ausstellungsstücke – von Sonnenuhren bis zu Atomuhren – wird die Geschichte aufgezeigt: Uhren von bemerkenswerter Pracht, in denen die Kunst der Goldschmiedekunst mit den modernsten wissenschaftlichen Techniken verwoben ist.
mih.ch
Für Spaziergänger: auf dem Sentier des Tourbières in Ponts-de-Martel
An heissen Tagen ist für Neuenburg-Besucher ein Abstecher nach Les Ponts-de-Martel ideal. Im Dorf am Westrand des Vallée des Ponts lebte man lange gut von der Torfstecherei. Glücklicherweise blieben grosse Flächen des Hochmoors erhalten und sind heute geschützt. Dort bietet der 2,8 Kilometer lange mit Farn, Wollgras, Moos, Heidelbeerbüschen und Birken gesäumte Torflehrpfad Schatten und Erholung.
mdt-ne.ch
Für Berggängerinnen: Blick von den Rochers de Tablettes
Er ist steil, doch der etwa einstündige Aufstieg vom Dorf Rochefort zum Aussichtspunkt Rochers de Tablettes auf 1291 Metern über Meer ist die Mühe wert. Wanderer geniessen von dort eine einmalige Aussicht auf einen Teil des Areuse-Tals, den Neuenburgersee und manchmal gar zum Creux du Van. Der Weg führt über La Tourne zurück nach Rochefort. Danach erfrischt ein Schwumm im Neuenburgersee.
j3l.ch
Für Wildromantiker: die Areuse-Schlucht
Eine ausgezeichnete Wahl, auch für Sportler, die aber vor allem die Abfahrt geniessen. Wir nehmen den Zug in Le Landeron oder Neuenburg Richtung Buttes und steigen in Champ-du-Moulin aus. Die Schlucht ist nun ganz nah. Der Schluchtenpfad lädt zu einer Sinnesreise entlang des Flusslaufs ein: uralte Steinbrücken, Hängebrücken, in den Fels gehauene Treppen und enge Schluchten, in denen das Wasser tosend rauscht. Mit dem Wasser, den schwindelerregenden Felswänden und mit dem angenehmen Schatten bietet die Schlucht ein erfrischendes Schauspiel, das mit jedem Schritt den sowieso schon grossen Eindruck noch steigert. Nach 2,5 Stunden erreichen wir Boudry. Von hier aus bringt uns der Littorail nach Neuenburg zurück.
j3l.ch
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Mehr erfahrenVor dem Zielbahnhof Neuenburg lohnt es sich, in Auvernier auszusteigen. (Man kann selbstverständlich auch mit dem Auto direkt hinfahren.) Dieses hübsche Dorf, das nur einen Katzensprung vom Kantonshauptort entfernt liegt, scheint einem Bilderbuch entsprungen zu sein. Gepflasterte Strassen im kleinen Zentrum, vier Plätze, romantische Winkel und eine bunte Melange aus Kellereien, Weinbauernhäusern und Gebäuden mit eher städtisch anmutendem Charakter. Es macht Spass, durch die Strässchen zu schlendern, sich einen Apéro zu genehmigen oder nach Voranmeldung edle Tropfen im Château d’Auvernier zu probieren. Weinfans sollten sich die nächsten Caves ouvertes Neuchâteloises (8. bis 9. Mai 2026) vormerken. Wer gern ein erfrischendes Bad im See nimmt, hat hier bestens Gelegenheit dazu.
j3l.ch
In der Stadt Neuenburg lässt es sich gut leben. Sie ist zwar nicht gross (kaum 40’000 Einwohnerinnen und Einwohner) und der Nebel im Winter etwas hartnäckig, aber sie bietet ein kulturelles Angebot, das manche Metropolen vor Neid erblassen lässt. Und im Sommer möchte man viel länger als nur einen Tag bleiben.
Ein Kurzvisite könnte mit der Passerelle de l’Utopie beginnen – sie befindet sich in der Nähe des prächtigen Hotels Beau-Rivage und der Haltestelle Place Pury Littorail –, die weit in den See hinausragt, fast wie die Brücke eines Schiffes auf einem ruhigen Meer. Anschliessend ist es Zeit für ein Getränk auf einer der vielen Terrassen auf der Place des Halles, um sich dann in den kleinen Gassen der Altstadt zwischen der Rue du Coq d’Inde und der Rue du Château zu verlieren und dann nach Lust und Laune durch den Rest der Stadt zu schlendern.
Sollte der Hunger grösser werden und die sommerliche Wärme unangenehmer, haben wir einen guten Tipp: Das Restaurant Le Bassin Bleu bietet eine kulinarische Pause mit exquisiten Burgern und verschiedenen Salaten. Und, ganz speziell, die Gäste können ihre Füsse im Wasser kühlen.
Wer hungrig ist, aber lieber im Stadtzentrum klassischer essen will (und dabei die Schuhe anbehalten möchte), ist die Brasserie Le Cardinal ein Muss, ebenso wie die Brasserie Le Jura. Beide Lokale bieten eine köstliche französische und regionale Küche, natürlich auch auf der Terrasse.
Natürlich könnten wir noch mehr erzählen: über das Centre Dürrenmatt, das die spannende Welt des Schriftstellers und Malers beschreibt, über den Ruhe spendenden, wunderschönen botanischer Garten – beide Ausflugsziele liegen etwas oberhalb der Stadt – oder aber über das Palais Dupeyrou, ein prunkvolles und sehr paradiesisches Herrenhaus mit seinem französischen Garten. Nicht zu vergessen die vielen Museen der Stadt, mit einer ausgeprägten Vorliebe für das Laténium oder das ethnografische Museum und natürlich die Stiftskirche, das Symbol der Stadt, und das Schloss, das neben ihr liegt. Wir werden ein anderes Mal darüber berichten, denn die Zeit ist knapp. Wir treffen uns für einen Schlummertrunk beim Hafen, der am Abend zum Leben erwacht.
Wenn Sie Lust haben, kommen Sie zurück, tauchen Sie Ihre Füsse in das Bassin Bleu, oder feiern Sie einfach mit den vielen Stammgästen bis spät in die Nacht. Und wenn Neuenburg Ihnen wirklich mehr gefällt, um nur einen Tag zu bleiben, buchen Sie ein Zimmer im nahe gelegenen Hotel Beaulac oder – fürs etwas grössere Portemonnaie – im Hotel Le Palafitte, einem Fünf-Sterne-Haus auf Pfählen, in dem Sie das Gefühl kriegen, der See gehöre nur Ihnen.
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