Text: Philippe Rawyler
Fotos: Philippe Rawyler, iStock
Montage: TCS
Die Geschichte der Übersetzungsprogramme
Es gibt nicht nur einen Erfinder der maschinellen Übersetzung, sondern vielmehr eine Reihe von Beiträgen aus Technologie und Wissenschaft, die ihre Entwicklung ermöglicht haben. Obwohl Anfang der 1990er-Jahre mit dem Start des Internets das globale digitale Ökosystem Einzug hielt, dauerte es noch etwa zehn Jahre, bis 1999 mit Babel Fish von AltaVista der erste automatische Übersetzer auf den Markt kam. 2006 brachte Google Translate sein eigenes Tool heraus. Bis 2015 basierten Übersetzungssoftwares oder -anwendungen jedoch ausschliesslich auf einem statistischen Ansatz (Statistic Machine Translation, SMT). Dieser beruhte auf Regeln für das gemeinsame Auftreten kurzer Sätze, Segmente und Wörter und war noch nicht in der Lage, einen Satz zu verstehen oder in einen Kontext zu setzen, geschweige denn die Feinheiten der Grammatik zu analysieren. Erst im Jahr 2016 änderte sich mit dem Aufkommen des neuronalen Ansatzes (Neuronal Machine Translation, NMT) alles. NMT basiert auf datengesteuerten Methoden, die über ein tiefes neuronales Netzwerk die Beziehungen zwischen Sprachen ohne vorherige Segmentierung lernen können. Klar ist: NMT übertrifft SMT, weil es den Gesamtzusammenhang von Sätzen erfasst und menschlichere Übersetzungen liefert. Aber NMT benötigt mehr Daten und Rechenleistung.
In der Folge hat die künstliche Intelligenz (KI) die bestehenden Programme weiter verbessert und bedeutende Fortschritte in Bezug auf Genauigkeit, Textfluss und Anpassungsfähigkeit ermöglicht. Alle diese Tools bieten eine API (Application Programming Interface), die maschinelle Übersetzungsfunktionen integriert und die Ergebnisse in Form von speziellen Vorlagen oder Glossaren abruft. Mit anderen Worten: Wir, die Nutzerinnen und Nutzer, füttern die Übersetzungsprogramme respektive künstliche Intelligenz und verbessern sie. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn einerseits werden die Ergebnisse präziser und besser, andererseits liefern wir ihr unsere eigenen Texte, was ein Datenschutzproblem mit sich bringt. Glücklicherweise kann diese Option deaktiviert werden, sodass das Übersetzungs-Tool unsere Texte nicht speichert.
DeepL: wird immer mehr zur Referenz
Seit 2017 verfügbar, bietet das deutsche Unternehmen Übersetzungen in 33 Sprachen, und das in bester Qualität. Gratis ist DeepL auf 1500 Zeichen beschränkt. In der Bezahlversion gibt es drei Stile – formell, informell und automatisch – und praktisch keine Grenzen. DeepL berücksichtigt in der Regel den Kontext eines Textes gut, kann sich jedoch bei Zahlen und Jahresangaben irren und auch mal aus dem Kontext gerissen Inhalte hinzufabulieren.
Vorteile: Es werden verschiedene Formulierungen vorgeschlagen, sehr gutes Textniveau. Benötigt aber für den professionellen Einsatz noch Nachbearbeitung von Redaktion und Korrektorat.
Nachteile: Vermeidet keine Wiederholungen im Text, Pro-Version recht teuer, verwechselt manchmal Schuljahre, indem es sie ans angrenzende Ausland und nicht an die Schweiz anpasst.
Bezahlversion: ab 7,49 Euro pro Monat/Person für die Starter-Version, bis zu 49,99 Euro für die Ultimate-Version.
deepl.com
Google Translate: Die Welt reicht nicht aus
Google gehörte zu den Ersten, die ein Übersetzungs-Tool anboten. Trotz zahlreicher Vorteile wie Handschrifterkennung, sehr viele Sprachen, Spracherkennung und anderem ist das Tool aber für eine professionelle Nutzung zu unvollständig. Hingegen ist es für touristische und spielerische Zwecke ideal. Google Translate ist für Privatanwender kostenlos und für Unternehmen ab einer bestimmten Zeichenanzahl kostenpflichtig.
Vorteile: zahlreiche kostenlose Tools in fast allen Sprachen der Welt.
Nachteile: deutlich geringere Qualität der übersetzten Texte als bei DeepL.
Bezahlversion: ab 20 US -Dollar pro Million Zeichen (die ersten 500’000 Zeichen sind kostenlos).
translate.google.com
Sind Sie für Ihre Reise ins Ausland ausreichend gedeckt? Als TCS-Mitglied haben Sie Zugang zu unserem exklusiven Reiseschutz. Geniessen Sie Ihre Ferien sorgenfrei - egal wohin Ihre Reise geht.
Mehr erfahrenQuillBot: wie ein Schweizer Sackmesser
Das Tool beschränkt sich auf die gängigsten europäischen Sprachen, bietet dafür aber jede Menge praktischer Optionen wie Kurzfassungen von Texten, KI-Detektor usw. Die Textkorrekturen sind sehr stark.
Vorteile: Auf Deutsch lässt die KI-Korrektur nichts durch, nicht einmal Kommas, und die Konjugation der Verben ist sehr präzise. Das Tool integriert auch Eigennamen sehr schnell. Es gibt nur wenige Orte oder Namen von Persönlichkeiten, die es nicht kennt.
Nachteile: Der Übersetzer ins Deutsch ist gut, reicht jedoch für den professionellen Einsatz nicht aus. Redaktionelle Nachbearbeitung und Korrektorat sind trotzdem nötig.
Bezahlversion: Die sehr umfangreiche Premium-Version kostet 8,33 Euro pro Monat und Person.
quillbot.com
Supertext: der patriotische Service
In der Schweiz als Textshuttle entwickelt, ist der Service nach einer Fusion jetzt als Supertext die einzige Plattform, über die auch aus und in das Schweizerdeutsche übersetzt. In der Betaversion kann ins Zürich- und Berndeutsch übersetzt werden. Auch wenn viele Deutschschweizer ihre Sprache nicht wiedererkennen werden und der Zürcher und Berner Dialekt eher Kompromissversionen sind, die Fremdsprachigen werden dennoch Spass daran haben, diese für sie oft rätselhafte Dialekte auf eine einfache Weise zu entdecken. Weiter kann in Englisch (GB/USA), Französisch (CH/F), Italienisch (CH/I), Deutsch (CH/A/D) und Rätoromanisch übersetzt werden.
Vorteile: Übersetzungen sind wie bei den anderen Tools gut, benötigen aber für den professionellen Einsatz redaktionelle Nachbearbeitung und Korrektorat. Fremdsprachige können das Schweizerdeutsch entdecken.
Nachteile: Da Schweizerdeutsch eher gesprochen, denn geschrieben wird, werden viele Deutschschweizer das Tool als Spielerei empfinden.
Bezahlversion: Die Essential-Version, die unserer Meinung nach ausreichend ist, kostet 9.90 Franken pro Monat und Person. Die Pro-Version, die noch nicht verfügbar ist, wird 49.90 Franken kosten.
supertext.com
Notre dossier voyages et vacances
Tout le monde aime voyager et, où que l’on aille, il y a souvent déjà du monde. Existerait-il une alternative? Pourrait-on être ...
Apps de traduction: de quoi parler la même langue
Les outils de traduction sont faciles d'utilisation. Mais lesquelles choisir? Une sélection, forcément subjective de la ...
Centrale d'intervention ETI - l'humain au centre
La centrale d’intervention ETI est sollicitée plus de 170 fois par jour. Lesley-Ann Butan explique comment elle assiste les ...
Cyberattaques: votre voiture leur tient hacker
L’avenir de l’industrie automobile est interconnecté et autonome. Cela s’accompagne d’un risque croissant pour ces ordinateurs ...