Mit der hageren Gestalt und eingehüllt in eine braune Kutte, kann man sich den Mann gut als einen der Mönche vorstellen, die hier einst fleissig Buchseiten beschrieben oder Ackerbau betrieben. Aber er ist nur im kleinen Abteimuseum von Bangor im Nordosten von Belfast angestellt, damit sich die Besucher die Szenerie von früher besser vorstellen können. 558 vom heiligen Comgall gegründet, war das irische Kloster, von dem nur noch wenige Reste erhalten sind, bald in ganz Europa bekannt. Hier wurden Astronomie, Mathematik, Griechisch und Hebräisch gelehrt. Angeblich soll das Wort Universität innerhalb dieser Mauern geprägt worden sein. Zeitweise lebten in Bangor 3000 Brüder, die in einfachen Rundhütten hausten und sich alle drei Stunden zum Gebet trafen. Einer Legende nach soll auch Gallus unter den Mönchen gewesen sein, der hier Columban traf und mit ihm ins Frankenreich pilgerte. Nachdem Columban in den Vogesen Kloster Luxeuil gegründet hatte, ging die Reise nach einigen Jahren weiter, die sie auch in die Region des heutigen Bodensees führte. Während Columban bis nach Bobbio zog, liess sich Gallus angeblich 612 oder 613 auf ein Zeichen des Himmels nahe der Mülenenschlucht nieder, wo er eine Klause errichtete. An diesem Ort sollte später das Kloster St. Gallen entstehen.
Die Gegend um den eindrucksvollen, fast ganz vom Land umschlossenen Meeresarm Strangford Lough südöstlich von Belfast ist mit all den Drumlinen nicht nur landschaftlich schön. Sie gilt auch als die Wiege der Christenheit, deshalb haben die Dörfer nicht selten mehrere Kirchen. Als wichtiges Kloster im frühen Irland galt auch Nendrum auf der Insel Mahee im Lough. Gegründet im 5. Jahrhundert, erlebte es seine Blütezeit zwischen 7. und 10. Jahrhundert. Von der einst grossen, ringförmigen Anlage sind heute die Ruinen einer Kirche und von ein paar Gebäuden sowie der Stumpf eines Rundturms zu sehen. Einigermassen gut erkennbar ist auch die Sonnenuhr, die den Mönchen anzeigte, wann sie zu beten hatten. Bereits damals nutzten sie die Gezeiten zur Energiegewinnung. Noch immer hat der Ort, über den Wolken tief hinwegziehen, eine besondere Ausstrahlung.
Wer sich für die frühen christlichen Stätten Nordirlands interessiert, kommt um Downpatrick nicht herum. Die lebendige Kleinstadt, deren Wurzeln bis ins Jahr 130 zurückgehen, ist als letzte Ruhestätte des heiligen Patrick bekannt. Der Schutzpatron Irlands soll Ende des 4. oder zu Beginn des 5. Jahrhunderts geboren worden sein und das Christentum auf die Insel gebracht haben. Seine Gebeine liegen angeblich unter dem Memorial Stone auf dem Areal der Down Cathedral. Der 17. März, sein Sterbetag, ist in Irland bereits seit 1500 Jahren ein religiöser Festtag. Erst als 1960 den Pubs erlaubt wurde, am St. Patrick’s Day zu öffnen, begann auch das Bier eine grosse Rolle zu spielen. So wurde der ruhige Feiertag zum fröhlichen Volksfest, das Exiliren ins Ausland importierten. Im Saint Patrick Center erfahren Interessierte viel darüber, wie das Christentum in Irland Fuss fasste und über die Person des Patricius. Er soll in Wales als Sohn eines römischen Offiziers geboren und als junger Mann nach Irland verschleppt worden sein, wo er Schafe hüten musste. Trost gab ihm allein der Glauben. Schliesslich floh er übers Meer, lebte lange in einem Kloster und kehrte einer Eingebung zufolge nach Irland zurück, wo er Klöster, Kirchen und Schulen gründete und schliesslich 461 oder 493 starb. Bei blossen Informationen muss es aber nicht bleiben. Wer will, findet von der Tasse bis zum Sweatshirt viele St. Patrick Devotionalien im Shop des Besucherzentrums.
Der Besuch dieser religiösen Stätten ist eine Möglichkeit, sich das Land über seine Geschichte zu erschliessen. Aber im Zentrum eines Nordirlandbesuchs steht natürlich Belfast. Die Stadt hatte wegen der bürgerkriegsähnlichen Unruhen lange ein negatives Image. Doch seit dem 1998 geschlossenen Karfreitagsabkommen lebe es sich wieder gut hier, versichern Einheimische. Wirtschaft und Tourismus sprangen an. Im Norden der Stadt liegt das wirtschaftliche Zentrum mit hübschen Strassenzügen und viktorianischen Häusern, auf die der Heimatschutz ein strenges Auge hat. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören am Donegall Square das Rathaus von 1906 und die Linen Hall Library von 1788 wie das ebenfalls im Zentrum liegende 1895 eröffnete Grand Opera House und der Crown Liquor Saloon, das älteste Pub der Stadt. Ein weiteres Muss ist ein Besuch im Titanic Museum im Titantic Viertel. 1912 lief das Schiff von der Belfaster Harland & Wolff Werft zur ersten und auch letzten Fahrt aus. Zunächst wirkt Belfast nur hübsch, doch bei näherem Hinsehen fallen die Narben auf, etwa die vielen Friedensmauern, die während der Unruhen die Wohngebiete zwischen pro-irischen Republikanern und pro-britischen Unionisten abgrenzten. Rein protestantische und rein katholische Wohnviertel überwiegen noch heute. Nur der 20 Prozent der Bewohner Belfasts leben in gemischten Quartieren. Murals, welche von den Konflikten Nordirlands erzählen, sind typisch für die Stadt. Berühmt ist die Peace Wall zwischen Shankill und Falls Road, zwei Strassen, die während der Auseinandersetzungen besonders berüchtigt waren. Ein Belfast-Besuch bietet sich an, um tiefer in die schwierige und besondere Vergangenheit der Stadt und des Landes einzutauchen und sich zum Beispiel bei einer Tour durch das Gefängnis Crumlin Road Gaol von einem Ex-Häftling erzählen zu lassen, wie es zu Konfliktzeiten zuging.
Die Reise kam zustande auf Einladung von Hotelplan.
Text : Juliane Lutz
Fotos: Christopher Heaney Photographic, Visit Belfast, Juliane Lutz
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