Unter der Brücke werden die Arbeiten ausgeführt, während der Verkehr über die Baustelle rollt.
Auf diese Art wurde noch nie ein Deckbelag erneuert. Seit April gibt es auf der A1 zwischen Recherswil und Luterbach ein neues Element auf der Autobahn. Und allmählich scheinen sich die Autofahrer an diese Weltneuheit zu gewöhnen und die Staus davor werden kleiner – genauso wie die Polemik, ob dies nun gut oder schlecht sei für den Verkehrsfluss. Die Astra-Bridge, notabene eine Schweizer Erfindung, ermöglicht es, Arbeiten tagsüber auszuführen, ohne dass Fahrspuren umgeleitet oder abgebaut werden müssen. Während unten gearbeitet wird, fliesst der Verkehr über die mobile Baustellenbrücke.
Die eigentlich bestechend einfache Idee einer mobilen Baustellenbrücke aus Modulen hatte das Astra im Jahr 2016. Während die Fahrzeuge über die 236 Meter lange, mobile Brücke rollen, kann darunter auf etwa hundert Metern gearbeitet werden. Die zweispurige Brücke besteht aus insgesamt zwölf, jeweils 33 Tonnen schweren Modulen. Hinzu kommen die Rampen für die Auf- und Abfahrt. Sind die Arbeiten beendet, fährt die mobile Brücke per GPS ferngesteuert weiter zum nächsten Hundert-Meter-Abschnitt.
«In der kurzen Zeit, in der die mobile Baustellenbrücke nun auf der Autobahn A1 im Einsatz steht, hat sich der Verkehrsfluss noch nicht wie erwartet eingependelt, aber bereits stark verbessert», heisst es auf Nachfrage beim Astra. Es sei auch mit einer Angewöhnungszeit gerechnet worden, da dies normal sei bei Änderungen von Verkehrsführungen. «Für die Verkehrsteilnehmenden ist das neue Element auf den Schweizer Strassen aktuell noch relativ unbekannt. Dies führt zu einer teils sehr vorsichtigen Fahrweise bei der Überquerung, was wiederum vor allem in den morgendlichen Spitzenstunden zu zähflüssigem Verkehr oder Stau führen kann», sagt Astra-Sprecher Samuel Hool. Um den Verkehrsfluss zu verbessern, wurde nach einigen Tagen die Geschwindigkeit auf 40 km/h beschränkt. Abrupte Bremsmanöver und höhere Tempounterschiede der Verkehrsteilnehmenden könne dadurch vorgebeugt werden, so das Astra.
Der Baustellenbereich und die dazugehörige Geschwindigkeitsreduktion können relativ kurz gehalten werden, und die Gegenfahrbahn wird nicht beeinträchtigt, da keine Spurverschwenkungen und somit auch keine Verengungen erforderlich sind. So entfällt zumindest auf der Gegenfahrbahn auch die Temporeduktion. Die Astra-Bridge soll grundsätzlich da eingesetzt werden, wo Spurreduktionen und Sperrungen zu grösseren Staus führen würden, heisst es beim Astra. «Im jetzt gestarteten Piloteinsatz werden Erfahrungen gesammelt. Diese Erkenntnisse werden in die Entscheidung über die nächsten Einsatzorte und mögliche Weiterentwicklungen einfliessen», sagt Samuel Hool. Ob weitere Anschaffungen, etwa Module oder eine ganze Brücke, getroffen werden, kann das Astra noch nicht sagen.
Zahlen zur Astra-Brücke
236: Länge in Meter - 7,3: Breite in Meter - 4,32: Höhe in Meter - 396: Gesamtgewicht in Tonnen: zwölf Module à je 33 Tonnen
Die Astra-Bridge macht Pause
Weil sich der Verkehrsfluss nicht wie erwartet entwickelte, will das Bundesamt für Strassen (Astra) Verbesserungen an den Rampen der Astra-Brücke vornehmen. Zu diesem Zweck wird die Baustellenbrücke an diesem Wochenende abgebaut. Die Demontage wird zu Verkehrseinschränkungen auf dem Abschnitt zwischen Recherswil und Luterbach führen. Die Fortsetzung des Pilotbetriebs dieser Baustellenbrücke für 2023 vorgesehen.
Weil sich der Verkehrsfluss nicht wie erwartet entwickelte, will das Bundesamt für Strassen (Astra) Verbesserungen an den Rampen der Astra-Brücke vornehmen. Zu diesem Zweck wird die Baustellenbrücke in der Nacht von Samstag, 25. Juni, auf Sonntag, 26. Juni abgebaut. Die Demontage wird zu Verkehrseinschränkungen auf dem Abschnitt zwischen Recherswil und Luterbach führen. Die Fortsetzung des Pilotbetriebs dieser Baustellenbrücke für 2023 vorgesehen.
Text: Dino Nodari
Fotos: Emanuel Freudiger
3 Fragen an
Guido Biaggio, Vizedirektor und Chef Abteilung Strasseninfrastruktur Ost, Astra
Das Astra hatte die Idee zur fahrbaren Brücke. Wie ist es dazu gekommen?
Die Idee der «rollenden Baustelle» nach dem Prinzip «oben fahren, unten bauen» treibt uns schon länger um. Die Zeitfenster für Nachtarbeiten werden immer kürzer, was die Arbeiten verteuert. Ab 2010 konnten wir mit der sogenannten Fly-Over-Rampe aus Österreich erste Praxiserfahrungen in kleinerem Massstab machen. Mit der Astra-Bridge haben wir diese Idee nun entscheidend weiterentwickelt und konkretisiert: Zum einen besteht unter der Astra-Bridge ausreichend Platz für verschiedenste Bauarbeiten – wie zum Beispiel für Belagsersatzarbeiten. Zum anderen ist die Astra-Bridge mobil und kann – ist sie erst einmal zusammengesetzt – ohne Hilfe zusätzlicher Maschinen und Gerätschaften zum nächsten Bauabschnitt gefahren werden.
Wie zufrieden sind Sie mit der Umsetzung?
Das Prinzip der Brücke funktioniert, aber wir sind immer noch daran, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Mit der technischen Umsetzung des Konzeptes der mobilen Baustellenbrücke bin ich sehr zufrieden. Die Astra-Bridge als Maschine funktioniert gut, und auch die Bauarbeiten sind gut gestartet. Der Verkehrsfluss hat sich aber noch nicht wie erwartet eingependelt. Dahingehend beobachten wir die Lage und prüfen allfällig nötige Anpassungen.
Gibt es bereits Erkenntnisse, was noch verbessert werden muss?
Im jetzt gestarteten Piloteinsatz werden Erfahrungen gesammelt. Dies gilt sowohl für die Verkehrsteilnehmenden, die sich zusehends besser an die Baustellenbrücke gewöhnen, als auch für die Bauarbeitenden und die mit der Verschiebung betrauten Teams. Speziell achten wir auf die Befahrbarkeit der Rampen, damit der Verkehr flüssig bleibt und die Akzeptanz hoch ist.
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