Der ADAC, ein Partnerclub des TCS, hat 14 Tunnels in Deutschland, je
zwei in Italien und Österreich, den Gotthardstrassentunnel in der
Schweiz und den Mont-Blanc-Tunnel zwischen Frankreich und Italien
bewertet. Am besten bewertet wurde der deutsche Tunnel Berg Bock auf der A 71
(Erfurt-Schweinfurt bei Suhl). Er bekommt die Bestnote in allen
Kategorien.
Der Gotthardtunnel befindet sich am letzten Platz der Rangliste. Diese schlechte Platzierung ist auf das Tunnelsystem zurückzuführen, welches mit der schlechtesten Note «sehr mangelhaft» bewertet wurde.
Dabei erweist es sich als Nachteil, dass der Tunnel nur eine Röhre aufweist und mit Gegenverkehr betrieben wird. Eine hohe Lastwagenquote bei einer täglichen Verkehrsbelastung von 17‘500 Fahrzeugen sowie steile und lange Zufahrtsrampen tragen weiter zum hohen Unfallrisiko bei. Negativ ins Gewicht fiel auch das Kriterium Pannenbuchten mit dem maximalen Abstand von 2'800 Metern.
Im Vergleich zum Tunneltest 2002, bei welchem der Gotthardtunnel infolge zahlreicher Mängel mit «ausreichend» bewertet wurde, ergeben die Testergebnisse 2015 mit der Gesamtnote «gut» insgesamt ein leicht positiveres Bild. Deutlich besser bewertet wurden die Kriterien Verkehrsüberwachung und Tunnellüftung.
Beim Gotthardstrassentunnel wäre die Note «sehr gut» erstrebenswert – ähnlich dem ursprünglich einröhrigen Tauerntunnel in Österreich, der früher als «mangelhaft» bewertet und folglich nachgerüstet wurde. Seit 2011 fliesst der Verkehr hier durch zwei Röhren. Der Aufwand hat sich gelohnt: die Sicherheit des Werkes wurde als sehr gut bewertet, wodurch der Tauerntunnel den ersten Platz beim europäischen Tunneltest 2012 erreicht hat.
Die Bewertung erfolgte aufgrund einer mit weit über 200 Punkte-Checkliste, die selber in 8 Kategorien aufgeteilt ist: Tunnelsystem, Beleuchtung und Energieversorgung, Verkehr und Verkehrsüberwachung, Kommunikation, Flucht- und Rettungswege, Brandschutz, Lüftung und Notfallmanagement. Um diese Kriterien zu überprüfen, sind Begehungen der Tunnel unumgänglich.
Diese Kriterien orientieren sich unter anderem auch an der EU-Richtlinie über Mindestanforderungen für die Sicherheit im transeuropäischen Strassennetz sowie an nationalen Vorschriften.