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Den Wohnwagen vor Ort richtig aufstellen und nivellieren

Tipps vom Experten wie ein Wohnwagen korrekt ausgerichtet und aufgebockt wird

Camper schreiben für Camper!

Autor: Michael Sterk, TCS Camping Mitglied und begeisterter Camper. Unterwegs mit Wohnwagen und Wohnmobil und tätig als Betriebsleiter im Campinghandel.  

Ab in den Urlaub mit Familie und Wohnwagen am Haken. Die Fahrt in die Ferien mit Familie und Wohnwagen ist meist eine ganz entspannte Angelegenheit. Da die maximale Reisegeschwindigkeit je nach Land zwischen 80 und 100 km/h liegt, kommt dabei wenig Stress und Hektik auf. Zwischendurch, so alle vier Stunden, eine kurze Rast eingelegt, kommt man in aller Regel ganz entspannt auf dem Campingplatz am Ferienziel an.

Nachdem einchecken bekommt man seinen Stellplatz. Dann ist etwas Arbeit angesagt. Aber wenn die ganze Familie mit anpackt, ist in einer guten Stunden (fast) alles erledigt. Kurz zuvor noch die neuen Camping-Nachbarn begrüssen. Wenn man das erste Mal mit einem Wohnwagen unterwegs ist, findet man unter den Campern vor Ort immer jemanden, der einem gerne mit Rat und Tat zur Seite steht und mit anpackt.

Wie stellt man den Wohnwagen richtig auf?

Wie stellt man den Wohnwagen richtig auf?

Als erstes heisst es jetzt, den Wohnwagen auf dem Stellplatz «richtig» aufzustellen. Dabei gilt es vorher ein paar Punkte zu überlegen: 

  • Wo soll mein Sitzplatz sein? 
  • Von wo aus ich die schönste Sicht auf Wasser, Berge und Natur habe?
  • Will ich mich überwiegend im Schatten oder in der Sonne aufhalten?
  • Wie ist der Sonnenstand?
  • Welche Bäume, Äste, Wurzeln stehen eventuell im Weg und kann ich alle meine Seitenfenster öffnen?
  • Ist ein Baum im Weg; aus welche Himmelsrichtung kommt meistens der Wind (in manchen Regionen gibt es zu bestimmten Zeiten starke Winde)?
  • Wie Nahe möchte ich meinem Nachbarn auf die Pelle rücken?
  • Wo soll das Zugfahrzeug parkiert werden, damit es nicht laufend im Wege steht?

Nach etwas Nachdenken und Diskussion im Kreise der Familie, findet sich meist schnell der optimale Standplatz für den Wohnwagen und dann heisst es für alle «Mann» anpacken und schieben. Je nach Gewicht des Wohnwagens, Beschaffenheit des Untergrundes und Kräfte der Helfer, kann das eine ganz schön schweisstreibende und anstrengende Angelegenheit werden. Wenn man im Besitz eines Tandemwohnwagen ist, benötigt man hierfür eine halbe Fussballmannschaft. Es sei denn, man hat ein Mover unter dem Wohnwagen montiert, der wie von Geisterhand den Wohnwagen mittels Fernsteuerung an die richtige Stelle bugsiert. Auf das Thema Mover gehen wir am Ende des Artikel noch genauer ein.

Den Wohnwagen korrekt ausrichten und nivellieren - so geht's

  • Steht der Wohnwagen an seinem Platz, muss er ausgerichtet werden, sodass er im «Wasser» steht und wir Nachts nicht aus dem Bett rollen.
  • Bevor wir damit beginnen, legen wir uns einige Brettchen, die zur Grundausstattung gehören bereit, die wir zum unterbauen der Räder oder bei weichem Untergrund unter die 4 Stützfüsse legen. Alternativ zu den selbst gebastelten Brettchen, gibt es im Fachhandel Auffahrkeile für die Räder und Stützplatten (Big-Foot) für die Stützen. Des Weiteren ist eine einfache, kleine Wasserwaage hilfreich, die wir im Eingangsbereich auf den Boden legen.
  • Zuerst wird die Querachse ausgerichtet. Hierzu kann man entweder 1-2 Bretter vor das linke oder rechte Rad legen, auf die wir dann den Wohnwagen schieben oder die «professionellen» Auffahrkeile verwenden.
  • Wenn es ganz «dick» kommt und der Stellplatz sehr uneben ist (was heutzutage zum Glück aber eher selten ist), dann benötigen wir einen Wagenheber, um den Wohnwagen entsprechend anzuheben, damit wir dann das Rad unterbauen können. Campingprofis haben hierfür immer einen kleinen, kompakten hydraulischen Stempelwagenheber dabei, den man am besten mit einer passenden Aufnahme direkt an der Wohnwagen-Achse ansetzt oder an einer speziellen Aufnahme am Rahmen. Auf keinen Fall darf der Wagenheber an der Wohnwagenkarosserie oder am Unterboden angesetzt werden, denn da sind grosse und teure Schäden vorprogrammiert. Auch sind die Rahmenteile unter dem Wohnwagen für die Wagenheberaufnahme meistens nicht geeignet. Am besten liest man vor den Ferien hierzu mal in der Bedienungsanleitung nach oder fragt, beim Kauf des Wohnwagens, den Fachhändler.
  • Ebenfalls dürfen die an den vier Ecken des Wohnwagen am Unterboden angebrachten Kurbel-Stützen, nicht für das Ausrichten des Wohnwagen verwendet werden. Dafür sind diese zu schwach und deren Aufgabe ist einzig und alleine das Abstützen, wenn der Wohnwagen ausgerichtet ist.
  • Ist die Querachse mittels Wasserwaage einigermassen ausgerichtet, die Wasserwaage um 90 Grad drehen und die Längsachse ausrichten, was mit der Stütze an der Deichsel in aller Regel mühelos und schnell gelingt. Einer schaut auf die Wasserwaage und der andere dreht das Stützrad an der Deichsel hoch oder runter und fertig.
  • Jetzt kann man an den vier Ecken des Wohnwagen die Kurbelstützen herunterdrehen und den ausgerichteten Wohnwagen abstützen. Zuerst beginnt man mit den hinteren beiden Stützen, dann die beiden vorderen. Je nach Untergrund die Kurbelstützen mit grösseren Platten oder Brettern unterlegen. Alternativ beim Kauf des Wohnwagen schon die grösseren Stützplatten (Big-Foot) mitbestellen oder selbst montieren – ist in wenigen Minuten gemacht und kosten etwas über CHF 100,-. Dann nochmals an der Wasserwaage kontrollieren, ob alles passt, gegebenenfalls an den vier Kurbelstützen noch etwas nachjustieren und fertig – Wohnwagen steht perfekt.
  • Nach 1-2 Tagen muss man meist nochmals etwas nachjustieren, da durch das Begehen des Wohnwagens sich die eine oder andere Kurbelstütze, sich noch etwas in den Unterboden eindrückt.
  • Jetzt noch schnell den Strom angeschlossen, damit der Kühlschrank seinen Kühlbetrieb auf 220V aufnehmen kann und dann erst mal Pause - wir sind ja in den Ferien - und ein schönes, kühles «Bierchen» geniessen.

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Vorzelt oder Sonnensegel aufstellen

Nach einer erholsamen Pause und dem ersten Plausch mit den Campingnachbarn, meist über die Anreise, über das Wetter und wo gibt’s die beste «Pizza», wird das Vorzelt oder das Sonnensegel aufgestellt. 

Immer häufiger sieht man an den Wohnwagen aber auch Markisen, die schnell herausgedreht sind und wunderbaren Sonnenschutz geben. Diese Themen wollen wir in diesem Artikel aber nicht weiter vertiefen.

>> Markise oder Vorzelt für Wohnwagen oder Wohnmobil – ein Vergleich

Hilfsmittel die dem Wohnwagenbesitzer das Leben bequemer machen

1. Akku-Schrauber

Statt dem lästigen manuellen rauf- und runterdrehen der Kurbelstützen mit der langen Handkurbel, nehmen Sie einen Akku-Schrauber mit. Säge Sie vor den Ferien den gebogenen Teil der serienmässigen dem Wohnwagen beigelegten Handkurbel ab und schon passt die lange Stange in das Futter des Akku-Schraubers. Damit kann die Kurbelstützen bequem hoch und runterdrehen. 

Wer nicht an der falschen Stelle sparen möchte, kauft vielleicht eine zweite Handkurbel und nimmt diese auch mit, für den Fall, dass der Akku-Schrauber vergessen wird, die Batterien nicht geladen sind und das Ladegerät zu Hause ist, oder er einfach mal seinen Dienst verweigert.

2. Hubstützensystem

Wer es ganz besonders komfortabel wünscht, oder aber auch weil es einem körperlich nicht möglich ist, lässt sich ein Hubstützensystem an seinen Wohnwagen montieren. Aktuell gibt es im Fachhandel hierfür zwei unterschiedliche Systeme.

Hubstützensystem - einfach und günstig
Das einfachere und günstigere System ermöglicht es, die vier Stützen Ihres Wohnwagens elektrisch hoch und runterzufahren. Schnell, sicher und bequem wie nie zuvor. Und Sie schonen auch noch Ihren Rücken. Der Wohnwagen muss jedoch, wie zuvor beschrieben, in der Längs- und Querachse ausgerichtet werden. Dann kann man die 4 Stützen per Fernbedienung steuern und den Wohnwagen feinjustieren und abstützen. 

Das elektrische Stützensystem ist geeignet für Wohnwagen bis 2,5t und kann an jedem Al-Ko Chassis nachgerüstet werden. Für andere Chassis-Hersteller muss man sich zuvor im Fachhandel erkundigen. Das Stützensystem wird mit 12V betrieben. Somit benötigt man im Wohnwagen auch noch eine entsprechende Batterie (ideal 80-100A) und ein Batterie-Ladegerät, was die Batterie entsprechend lädt. Aktuell gibt es ein solches System von Al-Ko, Model UP4, wiegt ungefähr 15 Kg mehr und kostet inklusive Einbau ca. CHF 2'000. Dazu kommen die Kosten für die 12V-Batterie und das Ladegerät, falls im Wohnwagen noch nicht vorhanden. 


Vollautomatisches Nivellieren – ein System für bestmöglichen Komfort
Das aufwendigere System bietet höchstmöglichen Komfort. Vollautomatisches Nivellieren der Quer- und Längsachse mit automatischem hoch und runterfahren der Stützen. Der Wohnwagen wir auf den gewünschten Platz gestellt, das System mit der Fernbedienung aktiviert und nach ca. 2 Minuten steht der Wohnwagen komplett ausgerichtet auf seinen Stützen. 

Der Hauptunterschied zum einfacheren System besteht darin, dass es nicht nur aus vier, sondern aus sechs Stützen besteht und komplett hydraulische arbeitet. Es werden zwei hydraulische Stützen an der Achse montiert. Damit erfolgt die Querausrichtung. Die vier serienmässigen Kurbelstützen an den Ecken werden ebenfalls gegen hydraulische ausgetauscht und damit erfolgt die Längsausrichtung.
Damit ist ein sehr stabiler und sicher Stand vollautomatisch möglich. Es ist geeignet für ein Ein- und Doppelachsanhänger bis 3.5t, und wartungsfrei. Es vermeidet Standschäden der Reifen im Winterlager. Das aktuell einzige System am Markt kommt von E&P Hydraulics, Model LevelC, wiegt ungefähr 20 Kg mehr und kostet inklusive Einbau etwas über CHF 4'000. Dazu kommen die Kosten für die 12V-Batterie und das Ladegerät, falls im Wohnwagen noch nicht vorhanden. 

Seit kurzem gibt es von E&P dieses System in einer einfacheren Variante, das Model LevelC Kompakt. Es besteht lediglich aus den 2 hydraulischen Stutzen für die Achse, womit die Querausrichtung automatisch erfolgt, welche auch am aufwendigsten ist. Die vier Kurbelstützen an den Ecken, bleiben im Serienzustand und werden manuell oder mit einem Akku-Schrauber hoch- und runtergefahren. Dieses System kostet ca. die Hälfte des vollautomatischen System.

>> Hubstützsystem

3. Rangiersystem – Mover

Rangiersysteme, kurz Mover, werden seit einigen Jahren sehr oft an Wohnwagen nachgerüstet und stellen einen erheblichen Komfortgewinn dar. Speziell für das ältere, alleinreisende Paar ist es fast schon zwingend, dieses Zubehör zu erwerben.
Mit einem Mover kann man einen Wohnwagen ferngesteuert zentimetergenau und ohne jeglichen Kraftaufwand manövrieren. Nicht nur auf dem Campingplatz, sondern auch zu Hause. Stellen Sie sich eine verschlungene Zu- und Abfahrt mit wechselnden Untergründen aus Pflaster, Wiese und Asphalt vor, die ihr Wohnwagen bewältigen muss, bis er an seinem Abstellplatz in der hintersten Ecke ihres Grundstücks abgestellt werden kann. Ohne Mover ein fast nicht zu bewältigender Kraftakt.

Der Mover

Ein Mover für einen Einachs-Wohnwagen besteht aus zwei Antriebseinheiten und für ein Doppelachs-Wohnwagen aus vier Antriebseinheiten – für jedes Rad eine. Jede Antriebseinheit verfügt über einen eigenen 12 V-Gleichstrommotor. Die Antriebseinheiten werden in unmittelbarer Nähe der Räder am Fahrzeugrahmen montiert und mittels einer Querstange verbunden. 

Ein wichtiges Unterscheidungs- und Komfortmerkmal ist das Anlegen der Antriebseinheiten an die Räder. Man unterscheidet zwischen manuellen Anlegen von Hand mit einem speziellen Hebel oder dem elektrischen Anschwenken per Fernbedienung. Liegen die Antriebseinheiten mit entsprechenden Anpressdruck am Wohnwagenrad an, kann der Wohnwagen mit einer Fernbedienung ferngesteuert werden. Vorwärts, rückwärts, nach links, nach rechts, auf der Stelle drehen, eine längere Strecke gerade aus. Es gibt sogar Mover, die Bordsteinkanten und Steigungen bis zu 10% überwinden können. 

Für den Antrieb des Movers benötigt es eine 12V Batterie mit ca. 80-100A Leistung und ein passendes Ladegerät. Die beiden marktführenden Anbieter für hochwertige Mover sind Al-Ko und Truma. Die Mover dieser Hersteller sind ausgereift, robust, leistungsstark, wartungsfrei und von sehr langer Lebensdauer. Für einen hochwertigen, vollautomatischen Einachs-Mover eines Markenhersteller inklusiv Batterie-Paket mit Ladegerät und Montage muss man ca. CHF 4'000,- investieren. 

Am Markt gibt es auch günstigere Angebote von sehr einfachen Systemen. Man muss jedoch mit erheblich geringeren Leistungsdaten, Problemen bei Nässe, Steigungen oder dem Überwinden eines Bordsteins rechnen. Eine gute Beratung beim Fachhändler schützt Sie vor einer Fehlinvestition. Der Einbau eines Movers erfordert gute elektrische Kenntnisse. Mit entsprechenden Kenntnissen, kann man mit der Mover-Batterie auch eine Autark-Lösung für den Wohnwagen realisieren. Damit hat man auch ohne 220V Landstrom, im Wohnwagen 12V-Strom für Licht, Wasserpumpe und Heizungsgebläse.

Montage eines Movers

Bei den wenigsten Wohnwagen-Herstellern kann ein Mover ab Werk bestellt werden. Die Montage ist sehr zeitaufwendig und würde den Ablauf in der Produktion und im Montageband nachteilig beeinflussen. Deshalb wird ein Mover am besten beim Wohnwagenfachhändler nachgerüstet. Das Alter, das Gewicht und die Grösse des Wohnwagen spielt dabei keine Rolle. Mover gibt es nahezu für jeden Wohnwagentyp.

Für eine ausführliche Beratung stehen Ihnen die Profis von Bantam gerne zur Verfügung.

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