Mit über 25 000 erwarteten Einsätzen pro Jahr ist die neu gegründete TCS Swiss Ambulance Rescue schon heute die bedeutendste private Akteurin im Bereich Rettung und Krankentransport. Und das ist erst der Anfang.
Das neue Unternehmen, welches sich mehrheitlich im Besitz des TCS befindet, ist in den Kantonen Genf, Waadt, Zug, Aargau und Zürich tätig.
Bereits im März 2021 legte der TCS mit dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der zur Aevis Victoria gehörenden Swiss Ambulance Rescue Genève den Grundstein für den Aufbau des ersten nationalen, privaten Rettungs- und Transportnetzwerks. Exakt ein Jahr später wurde nun durch die gleichzeitige Übernahme der Unternehmen Krankentransport Alpha Medic AG sowie Unité de Secours Régional SA eine Gruppe geschaffen, welche in der Romandie sowie der Deutschschweiz tätig ist. Alle Angestellten werden in ihren bisherigen Funktionen weiter beschäftigt, und die Leitung der einzelnen Zweigstellen bleibt in den Händen der bisherigen Führungsverantwortlichen.
Mit insgesamt 162 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 38 Fahrzeugen, zehn Logistikbasen und 25 200 Einsätzen pro Jahr betritt die TCS Swiss Ambulance Rescue das Parkett der privaten Rettungen und Krankentransporte somit auf einen Schlag als grösste Akteurin für Notfalldienste in der Schweiz. Ein wichtiger Schritt und Meilenstein für den grössten Mobilitätsclub und seine Partner, aber kein gänzlich überraschender. Denn damit konzentriert sich der TCS lediglich auf das, was er am besten kann und tief in seiner DNA und Geschichte verankert ist: das Helfen von Menschen in Not.
Als gemeinnützige Organisation ist der TCS seit über sechzig Jahren im Gesundheitsbereich tätig, insbesondere durch die medizinische Beratung und die Rückführungen im Rahmen des TCS ETI Schutzbriefs. In jüngerer Zeit hat der Club das Online-Informationsportal TCS MyMed ins Leben gerufen, das unabhängige Antworten auf alle Gesundheitsfragen gibt. Zudem hat der TCS 2019 die Einrichtung der ersten Stiftungsprofessur für Telenotfallmedizin in Zusammenarbeit mit der Universität Bern und dem Inselspital Bern unterstützt.
«Der TCS teilt mit Aevis Victoria das Bestreben, einen zerstückelten Sektor langfristig zu konsolidieren und eine qualitativ hochwertige Dienstleistung im Bereich der Notfalldienste und des Krankentransports auf nationaler Ebene anzubieten», erklärt Jürg Wittwer, Generaldirektor des TCS. Aevis Victoria investiert in Personendienstleistungen und Infrastruktur. Neben der TCS Swiss Ambulance Rescue umfassen ihre Investitionen im medizinischen Bereich auch das Swiss Medical Network, ein Netzwerk von Krankenhäusern und medizinischen Privatzentren in der ganzen Schweiz. Auch für Antoine Hubert, geschäftsführender Direktor von Aevis Victoria, ist die Partnerschaft eine Win-win-Situation: «Der TCS ist für uns der logische Partner. Seine Marktposition und seine föderalistische Organisation machen ihn zum Partner erster Wahl und prädestinieren ihn gleichzeitig für eine Führungsrolle in diesem grossartigen Projekt. Wir freuen uns, gemeinsam mit dem TCS den Aufbau dieses Netzwerks fortzusetzen», so Hubert. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start der TCS Swiss Ambulance Rescue könnten also kaum besser sein. Um das Netzwerk im Dienste der Schweizer Bevölkerung jedoch noch zu erweitern, sind weitere Expansionsschritte bereits in Planung.
Sehr wichtig zu wissen ist, dass man die TCS Swiss Ambulance Rescue – anders als bei Pannenfällen oder Krankentransporten und Repatriierungen von ETI-Schutzbriefinhabern im Ausland – nicht über eine TCS-Nummer ruft, sondern über die offizielle, landesweite Notrufnummer 144. Die Einsatzzentralen bieten dann, unabhängig vom Anbieter, die Ambulanzen auf.
Text: Dominic Graf
Fotos: TCS
3 Fragen an
Jürg Wittwer, TCS-Generaldirektor
Weshalb ist der TCS in die Notfallrettung und den Krankentransport eingestiegen?
Wie Archivbilder zeigen, hat der TCS bereits in seinen frühen Jahren Krankentransporte ausgeführt. Seit Jahren beschäftigen wir beim TCS ein eigenes Ärzteteam, um unseren Mitgliedern im Ausland beizustehen. Wir organisieren jedes Jahr mehrere Tausend medizinische Rückführungen. Die Hilfe im Notfall liegt also in unseren Genen, und darum ist es auch sinnvoll, dass der TCS seine Aktivität auf Krankentransporte in der Schweiz ausweitet.
Wieso braucht es einen nationalen Akteur in diesem Bereich?
Es gibt in der Schweiz Dutzende von lokalen Ambulanzgesellschaften. Gleichzeitig werden die Einsatzmittel immer komplexer und teurer. Eine moderne Ambulanz kostet mehrere Hunderttausend Franken. Darum ist eine Konsolidierung für die Schweiz sinnvoll – vor allem, wenn dies durch einen nicht gewinnorientierten Verein wie dem TCS geschieht.
Tritt der TCS nun in Konkurrenz zu den Rettungsdiensten der Spitäler und Kantone?
Wir sind Partner und nicht Konkurrenz. In der Primärrettung (Nummer 144) wird ohnehin immer die Ambulanz aufgeboten, welche mit der richtigen Ausrüstung am schnellsten vor Ort ist, und bei den Sekundärtransporten sind die Spitäler unsere Kunden. Ohnehin konzentrieren wir unsere Entwicklung auf die Regionen mit privatwirtschaftlich organisierten Ambulanzen. Als gemeinnütziger Verein werden wir nicht unseren Staat konkurrenzieren.
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