Reportage: Pascale Stehlin
Fotos: pst, Romano Salis, ldd
Um neue Energie zu tanken, gibt es nichts Besseres als Waldbaden. Im Oberengadin, nur wenige Minuten von Pontresinas Zentrum entfernt, empfängt uns der Taiswald quasi mit offenen Armen. Die in der Region lebende Trailläuferin Anne-Marie Flammersfeld begleitet uns bei diesem immersiven Erlebnis. Zunächst fordert sie uns auf, die Augen zu schliessen und unsere Aufmerksamkeit einige Minuten lang auf die Geräusche um uns herum zu richten. Als Erstes nehme ich den Gesang der Vögel wahr. Während ich mich weiter konzentriere, höre ich die Blätter im Wind rascheln und weiter weg das Plätschern eines Bergbachs. Danach streifen wir durch die Bäume. «Nicht so schnell!», ruft mir die Sporttrainerin zu. Es geht hier nicht um eine sportliche Wanderung, sondern darum, ein gemächliches Tempo bei zubehalten: «Wir gehen langsamer, um ganz im Hier und Jetzt anzukommen. Und die besondere Anziehungskraft des Waldes hilft dabei.» Das ist einer der vielen wohltuenden Effekte des Wald badens, in Japan als Shinrin-Yoku erfunden. Dort gilt es als Therapie zur Stressreduktion und Wiedererlangung der Vitalität.
Das Eintauchen in den Wald geht mit der aufmerksamen Beobachtung unserer Umgebung weiter. Der Blick bleibt an einem Vogelnest oder an einer Wildblume hängen. Danach gilt es, den Tastsinn zu nutzen, um sich von der Kraft der Natur durchdringen zu lassen. Die Hand streicht erst über einen moosbewachsenen Boden und berührt dann die harte Rinde einer Lärche. Neu gestärkt durch diesen Spaziergang der Sinne, geht es zur Königin der Alpen: der Arve. In Pontresina ist ihr ein Lehrpfad gewidmet, der mit kleinen Skulpturen aus Arvenholz in Form von Eichhörnchen oder Murmeltieren markiert ist. Die gewaltigen Nadelbäume, die bis zu 25 Meter hoch werden, ragen neben uns empor. Durch ihre Robustheit verkörpert diese Kiefernart die Kraft der Natur bestens, da sie langen Wintern und starken Temperaturschwankungen trotzt. Ihr Holz wird im Engadin oft verwendet, gerade im Schlafzimmer. In der Tat werden ihm schlaffördernde Qualitäten zugeschrieben, die auch den Herzrhythmus verlangsamen. Aus den langen, in Büscheln zu fünft angeordneten Nadeln lässt sich feiner Kräutertee zubereiten. Ebenfalls geschätzt wird das ätherische Arvenöl wegen der beruhigenden und antibakteriellen Wirkung. Holzspäne in einem Säckchen verbreiten einen süsslich angenehmen Raumduft.
Im Restauranthotel Chesa Stüva Colani im Dorf Madulain findet die Engadiner Natur auf dem Teller ihre Krönung. Das bekannte, mit siebzehn Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete Restaurant wird vom italienischen Küchenchef Paolo Casanova geführt, der zum «Green Chef 2024» ernannt wurde. Die neue Auszeichnung von Gault-Millau und Bio Suisse würdigt Restaurants, die auf Nachhaltigkeit und biologische Produkte setzen. Neben dem Gemüse und den Kräutern, die er in seinem Garten anbaut, sammelt Paolo Casanova auch jede Woche Pilze, Beeren und Pflanzen. «Die Natur inspiriert mich sehr. Das Sammeln ist sozusagen mein Yoga. Ich brauche diese Spaziergänge, um Stress abzubauen», sagt er. Unter den originellen Gerichten, die in der Stüva Colani angeboten werden, gibt es eine Brennnessel-Tuile als Amuse-Bouche. Das Risotto mit Wegerich, Lichtnelke, Löwenzahn und Flusskrebsen ist geballte, ganz in Grün gekleidete Natur, die durch ihre Frische überrascht. Paolo Casanova, der das Sammeln in den Dolo miten von seinem Vater gelernt hat, bietet dazu auch Workshops an.
Wohnen:
Hotel Rosatsch, Pontresina. Hallenbad, Sauna mit Aromaaufguss und Hammam tragen zur totalen Entspannung bei.
hotel-rosatsch.ch
Essen und trinken:
Restaurant Stüva Colani, Madulain. Naturverbundene Gastronomie dank Küchenchef Paolo Casanova. Sommersaison: 14.6.–1.11.2025.
paolocasanova.ch
Die Reportage kam auf Einladung von Engadin Tourismus zustande. engadin.ch
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