Mit welchen Kniffs der ökologische Fussabdruck minimiert werden kann, zeigt der «Touring» an drei nahen Reisezielen. So lässt sich CO2 sparen, ohne dass der Spass auf der Strecke bleibt. Gastronomie und Kultur – beides bietet die drittgrösste Stadt Frankreichs im Überfluss. Eine Reise in die Feinschmeckerhauptstadt.
Trostlos und nicht gerade mondän ist der Startpunkt dieser Reise. Das Car-Terminal Neufeld in Bern wurde auch schon als Schandfleck bezeichnet – zu Recht. Schliesslich handelt es sich dabei um den Hauptumschlagplatz für Fernbusse in der Bundeshauptstadt. Aber wegen des Abfahrtsortes habe ich die Busreise auch nicht gewählt, sondern viel mehr, um CO2 zu sparen. Der Bus von Flixbus, der mich nach Lyon bringt, ist modern, bietet genügend Beinfreiheit und ist mit Steckdosen, ebenfalls für USB-Anschlüsse, in jeder Reihe ausgestattet. Zudem bietet Flixbus auch die Möglichkeit, CO2 zu kompensieren – was ich bei dieser Reise natürlich gemacht habe. Der Aufpreis kostete gerade mal 27 Rappen pro Strecke. Insgesamt ist die Reise in diesem Car sehr angenehm und auch noch gut für das CO2-Gewissen.
In der französischen Feinschmeckerhauptstadt wohne ich in einer liebevoll renovierten Altbauwohnung, gebucht über Airbnb. Die alten, abgewetzten Steintreppen im Gebäude haben es mir auf Anhieb angetan. Die zentrale Lage mitten in der malerischen Altstadt sorgt dafür, dass die meisten Sehenswürdigkeiten sehr gut zu Fuss zu erreichen sind – genauso wie die typischen Lyoner Bouchons. Diese Restaurants, üblicherweise mit rot-weiss karierten Tischdecken, bieten herzhafte Hausmannskost.
Salade Lyonnaise, Schweinshaxen oder Quenelles (dem deutschen Knödel entlehnt) stehen auf dem Speiseplan, alles sehr lecker, aber eben auch deftig. Wer in Lyon so richtig tief in die Gastronomie eintauchen will, der sollte unbedingt die Halles Paul Bocuse besuchen. Die Markthalle, benannt nach dem Jahrhundertkoch, bietet eine hochwertige, aber auch hochpreisige Reise durch die Küche Lyons und Frankreichs. Selbst mit schon gut gefülltem Bauch wächst von Stand zu Stand die Lust, noch mehr zu probieren. Von der Altstadt aus ist der Weg zu Fuss machbar, trotzdem wähle ich die Metro, um etwas Zeit zu sparen. Wer selbst pedalen oder fahren will, dem stehen auch zahlreiche Elektrobikes oder E-Trottis zur Verfügung. In unmittelbarer Nähe zu den Halles findet sich auch das riesige Einkaufszentrum La Part-Dieu.
Für einen Verdauungsspaziergang bietet sich etwa der Weg hinauf zur Kathedrale Notre-Dame de Fourvière an. Wer den steilen Anstieg scheut, kann auch mit der historischen Standseilbahn hinauf fahren, um die imposante Kirche
zu besichtigen. Den Abstieg sollte man unbedingt zu Fuss in Angriff nehmen und dabei einen kleinen Umweg über die römischen Ruinen mit den Amphitheatern machen, die in den Berg gebaut wurden. Im Sommer finden hier Konzerte und Theateraufführungen statt. Zudem bieten die Ruinen auch ein tolles Fotosujet sowie einen eindrücklichen Blick über die Stadt. Nebst der Kulinarik spielt auch Kultur eine grosse Rolle in Lyon, insbesondere das Kino, geprägt durch seine frühen Jahre und dabei insbesondere der Erfindungen der Frères Lumière. Das kleine Musée Cinéma et Miniature ist dabei längst kein Insidertipp mehr. Inmitten eines historischen Gebäudes finden sich über 500 Objekte und Requisiten aus Filmen. Vor allem Filme mit Spezialeffekten haben es den Kuratoren angetan. Zudem bietet das Museum auch eindrückliche Sammlung an Miniaturszenen.
Text und Fotos: Dino Nodari
Souvenir
Süsses Mitbringsel: Die Pralines roses de Lyon sind eigentlich gebrannte Mandeln und finden sich an fast jeder Strassenecke.
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