





Reportage: Juliane Lutz
Fotos: Stadt Donaueschingen ©Heinz Bunse, zvg/Öschberghof
Drei Motorradfahrer aus Ungarn halten am Schlossplatz an und gehen die Treppe zur Donauquelle hinab. Nachdem sie eine Weile andächtig auf das Wasser gesehen und Fotos gemacht haben, fahren sie weiter. Häufig kommen Ungaren, aber auch Rumänen nach Donaueschingen, um einmal den Ort zu sehen, wo der Donaubach entspringt. Sind es ältere Menschen, beten und singen sie oft an der historischen Quelle des bedeutenden Flusses, der durch ihre Länder fliesst und für sie grosse emotionale Bedeutung hat. Bereits 15 v. Chr. liess der römische Kaiser Tiberius die Donauquelle an der Stelle verzeichnen, wo sich heute an manchen Tagen die Besucher zwischen dem Fürstlich Fürstenbergischen Schloss und der Stadtkirche St. Johann drängen.
Immer wieder sind feine Bläschen im Wasser zu sehen. Rund 100 Liter pro Sekunde dringen aus dem Karstuntergrund in den Quelltopf. Unterirdisch wird der Donaubach 100 Meter weiter zur Brigach weitergeleitet, die sich dann 1,5 Kilometer weiter östlich mit der Breg vereint und dort zur Donau wird.
Wie die Donauquelle ist auch das schwäbische Adelsgeschlecht Fürstenberg untrennbar mit der knapp 22’000 Einwohner grossen Stadt auf der Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb verbunden. 1283 kam ein Graf Heinrich V. zu Urach auf diese raue Hochebene, liess sich dort auf dem «fürdersten» Berg eines Höhenzugs nieder und nannte sich von da an zu Fürstenberg. 1488 kauften die zu Fürstenbergs die Baar, von der sich Grossteile nach wie vor in Familienbesitz befinden. 1723 wurde Donaueschingen ihr Herrschaftssitz. Eine Anekdote macht deutlich, wie wichtig die zu Fürstenberg waren. Anfang Mai 1770 machte Maria-Antonia von Österreich-Lothringen, Tochter von Kaiserin Maria-Theresia, auf ihrer Reise nach Frankreich auch in Donaueschingen Halt. Die Vierzehnjährige verbrachte eine Nacht auf dem fürstlichen Schloss, und ihr zu Ehren wurde ein rauschendes Fest gefeiert. An den Besuch erinnert an der im 19. Jahrhundert erbauten Orangerie ein Steinrelief in Form eines Buttergipfels, den der ortsansässige Bäcker Schmidel extra für die künftige französische Königin kreiert hatte.
Im prächtigen rosafarbenen Gebäude im sehenswerten Residenzviertel befindet sich das Fürstenberg Bräustüble, in dem das gleichnamige feine Bier ausgeschenkt wird. Damit haben die Fürsten, die seit 1283 das Recht zu brauen besassen, jedoch nichts mehr zu tun. Sie stiessen die Brauerei 2004 ab. Auch der nur einen Steinwurf entfernt liegende öffentliche Schlosspark geht auf die Adligen zurück. 1770 liess Fürst Josef Wenzel das frühere Sumpfgebiet trocken legen: Teiche und Spazierwege wurden angelegt, Bäume gepflanzt und Statuen aufgestellt. Noch heute gehört die Anlage zu den schönsten Landschaftsparks in Süddeutschland. Als das Fürstentum 1806 zu Baden kam, verlor die Familie zu Fürstenberg an politischem Einfluss, erhielt ihn aber auf gesellschaftlicher und kultureller Ebene bis ins 20. Jahrhundert. So wurden etwa die berühmten Donaueschinger Musiktage 1921 unter fürstlicher Protektion begründet.
Ein paar Kilometer weiter ist das 5-Sterne-Hotel Öschberghof ebenfalls mit einem grossen Namen verbunden. Karl Albrecht war 1976 auf der Suche nach Grund für Lagerfläche für sein Unternehmen Aldi Süd und wurde um Donaueschingen fündig. Dem passionierten Golfspieler erschien die Gegend auch ideal, um einen Golfplatz mit neun Loch und ein Hotel zu bauen. Das war der Beginn des Öschberghofs, der 2019 nach umfassender Erweiterung und Renovierung neu eröffnete und mit seinen 45 Loch, verteilt auf drei Plätzen, zu den bekanntesten Golfresorts in Europa zählt. Das Hotel gehört nach wie vor zu Aldi Süd und wird von der Regionalgesellschaft Donaueschingen geführt, aber als völlig getrennte Einheit. In dem edlen, weitläufigen Hotel, das eingebettet in 200 Hektar Grünfläche liegt, käme einem auch in keiner Sekunde die «Günstig»-Maxime des Lebensmitteldiscounters in den Sinn.
Sport wird im Öschberghof grossgeschrieben, aber man muss nicht Golf spielen, um eine gute Zeit zu haben. Es gibt zum Beispiel einen Indoorpool, der mit den Massen 25 × 12,5 Metern so gross ist wie anderenorts das öffentliche Hallenbad. Es heisst, dass Schwimmen neben dem Golfsport eines der wenigen Hobbys war, die sich Karl Albrecht erlaubte. Auch das Aussenbecken ist gut geeignet, um sich auszupowern. Das bestens ausgestattete Gym hebt sich mit einer Innen- und Aussenfläche von 550 Quadratmetern von vielen luxuriösen Hotels ab und hat den Namen Fitnessstudio verdient. Verschiedene Sportkurse werden tagsüber angeboten, und die dafür Verantwortlichen bauen stets die neuesten Trends ein. Im Moment ist das gerade Jumping Fit. Nicht ohne Grund wohnen immer wieder Fussballteams im Hotel, zum Beispiel die spanische Nationalmannschaft während der Europameisterschaft im letzten Jahr.
Oder man geniesst das Nichtstun und lässt die Weite der Umgebung auf sich wirken, die allein schon entspannend wirkt. Und lässt sich in den fünf Restaurants verwöhnen. Zum Beispiel im Gourmettempel Ösch Noir. Küchenchef Manuel Ulrich, der im Öschberghof bereits seine Kochlehre absolviert hat, wurde mit zwei Michelin Sternen und vier Gault-Millau-Hauben ausgezeichnet. Ebenfalls ein Erlebnis ist das Essen im Esszimmer, einem grossen lichten Raum mit guter Beleuchtung. Eine Fensterfront nimmt eine Seite des Saales ein, und so blickt man in die Bäume und das endlose Grün der umgebenden Golfplätze. Ob Zweierlei von der Garnele, eingelegtem Gemüse oder Variationen von Edelfischen – ein Besuch bedeutet stets grossen Genuss. Bei der Weinkarte fallen die vielen Schaumweine auf, ebenso die gute Auswahl an halben Flaschen. Der Schwerpunkt liegt auf Weinen aus Europa, die Schweiz ist mit dabei, teils zu erfreulichen Preisen. Wer Cocktails liebt, freut sich über die Barkarte, auf der speziell für den Öschberghof kreierte, verlockende Drinks stehen, zum Beispiel ein Citric Heart oder ein Clover Club. Es versteht sich von selbst, dass in so einem Haus auch das Frühstück fantastisch ist, bis hin zum eigenen Öschbergbrot auf Sauerteigbasis und den frisch zubereiteten Pancakes.
Ein Grund, auch nur für einen Tag in den Öschberghof zu kommen, ist das auf 5000 Quadratmetern angelegte Spa mit den vier Bereichen Energy, Relax, Harmony und Asia. In letzterem gibt es für Japanfans sogar ein Onsen. Alle Behandlungs-, Entspannungs- und Ruheräume, teilweise mit Aussenbereichen, sind so schön gestaltet, dass man dort bestens einen kalten verregneten Herbsttag verdösen kann. Ob man sich nun eine luxuriöse Gesichtsbehandlung gönnt, einen ayurvedischen Stirnguss oder einfach nur die Saunen oder Dampfbäder geniesst. Für das Können der Spa-Mitarbeitenden spricht auch, dass sie als Team den Preis «Spa Star 2025» verliehen bekamen.
Die Liste ist bereits lang, aber was den Öschberghof noch auszeichnet, ist die freundliche, herzliche Atmosphäre. Ob Prominente, Golfer in den besten Jahren oder junge Leute, die sich mal ein besonderes Wochenende gönnen wollen, hier fühlen sich alle sofort wohl. Man merkt, dass die überwiegend jungen Angestellten, die vielfach bereits im Öschberghof ausgebildet wurden, Spass an ihrer Arbeit haben. Die Philosophie lautet, zu antizipieren, was die Gästen wollen, und das zu bieten, ohne je aufdringlich zu sein. Das gelingt sehr gut.
Die Reportage war möglich dank Einladung des Resorts Öschberghof.
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Anreise
Mit dem Auto: über Schaffhausen und Blumberg nach Donaueschingen
Mit dem Zug: über Singen oder Tuttlingen nach Donaueschingen.
Infos zu Donaueschingen: donaueschingen.de
Öschberghof: oeschberghof.com
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