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05.05.2025

Nicht nur für Alpenreisende

Seit jeher ein verlässlicher Kumpel für Alltag und Reise, hat die Honda Transalp dieses Jahr an Sportlichkeit zugelegt. Und nein, nicht durch mehr Motorleistung.
05. Mai 2025

Die Honda XL750 Transalp ist eine Reiseenduro im klassischen Sinn, sie beherrscht Schotter und Asphalt. Bei der Modellpflege hat Honda vor allem am Fahrwerk Hand angelegt.

Honda Transalp
Die Honda XL750 Transalp ist ein flott motorisiertes Stelzentier ohne Übergewicht.

Das Bild des Schweizer Taschenmessers für vielseitig einsetzbare Fahrzeuge ist kaum einmal so passend wie bei der Honda XL750 Transalp. Sie kann das, was so manche Reiseenduros schafft, nämlich den Spagat zwischen Alltag, Reise, ein bisschen Gelände und einer gesunden Portion Sportlichkeit. Bei der Mittelklasse-Honda kommen ein günstiger Preis dazu sowie die Qualität, auch von Menschen mittlerer bis knapper Körperlänge beherrschbar zu sein. Die Sitzhöhe beträgt 850 Millimeter – ein Mensch von 170 Zentimetern bringt zwar nicht beide Füsse flach auf den Boden, kommt damit aber gut klar, weil die Maschine vergleichsweise leicht ist: Die Transalp wiegt, in ihrer neuesten Fassung, vollgetankt 210 Kilo.

Reihen-Zweizylinder statt V2

Die Geschichte der Transalp als zugänglicher Allrounder geht bis ins Jahr 1986 zurück. Allerdings blieb sie rund ein Jahrzehnt verschollen, bis sie in moderner Form – mit Reihen- statt V2-Motor – 2023 ihr Comeback feierte. Zwei Jahre später folgt nun eine leichte Überarbeitung, vor allem an Design und Fahrwerk. Die Änderungen sind nicht fundamental, niemand muss seine «Alte» zwingend gegen das 2025er-Modell tauschen.

Honda Transalp
Gute Übersicht im Verkehr, bequeme Sitzhaltung, guter Schutz, auch für die Hände. Windschild in der Höhe einstellbar, aber nur mit Werkzeug.

Die Ausnahme von der obigen Aussage: Schwere und zugleich sportlich gesinnte Fahrer dürften von der überarbeiteten Fahrwerksabstimmung profitieren (falls sie das Federbein nicht längst getauscht haben). Das Zentralfederbein am Heck ist in der Dämpfung deutlich straffer, die Telegabel dafür etwas weicher. Die Tendenz zum leichten Wellengang beim harten Beschleunigen ist damit weitgehend verschwunden, die Transalp fühlt sich so transparenter und präziser an. Und, eher erstaunlich angesichts der weicheren Dämpfung vorn, auch stabiler auf der Bremse. Wohlverstanden, die Transalp bietet weiterhin ein endurotypisches Fahrgefühl, mit eher passiver Sitzhaltung, flockig-leichtem Einlenken übers schmale Vorderrad (90 mm, 21 Zoll gross) und stets etwas Bewegung in den langen Federn (vorn/hinten 200/190 mm). Schliesslich soll die Transalp auch (leichtes) Gelände meistern, was mit dem grossen Vorderrad, den Federwegen, dem Motorschutz und der passenden Lenkerposition für stehendes Pilotieren durchaus erfüllt wird.


Honda Transalp
Übersichtliches Display, die Bedienlogik gibt keine Rätsel auf. Verbindbar mit dem Handy.

Den Motor, ein 755-Kubik-Zweizylinder in Reihe, teilt sich die Transalp mit der Hornet, einem für sportlich-spassige Runden gebauten Naked Bike. Ergo ist der 92-PS-Twin mit 75 Newtonmetern Drehmoment ein quirliger, drehzahlorientierter Kerl. Dennoch genügt meist die Drehzahlmitte. Auch ist genügend Dampf da für die Ausflüge mit Beladung und/oder Sozius. Die Tonlage ist dank 270 Grad Hubzapfenversatz freundlich grollend. Bei der Motorradpräsentation wird flott gefahren, trotzdem begnügte sich der Zweizylinder auf der Testrunde in den Hügeln der Algarve mit 5,1 l/100 km (offizieller Wert: 4,3 l). 300 Kilometer am Stück sollten mit dem 16,9-Liter-Tank also locker drinliegen.

Im gut entspiegelten und einfach bedienbaren TFT-Display lässt sich einiges einstellen. Vier Fahrmodi sind vorprogrammiert, es lässt sich aber auch ein individuelles Muster vorgeben. Dabei greift man auf Motoransprache und -leistung zu, auf das Motorbremsmoment und die Torque Control (mit Einfluss auf Radschlupf und Wheelie-Kontrolle). Für den Geländeeinsatz lassen sich Torque Control und ABS hinten deaktivieren. Das Ansprechverhalten des Motors ist übrigens vorbildlich sanft, jedenfalls ab der zweitschärfsten Einstellungsoption.

Honda Transalp
Bereits ab Stange gut gerüstet für Ausflüge ins Gelände.
 

Interessanter Preis

Gut ist der Windschutz, fair ist der Preis: Die 11’990 Franken für eine gut ausgestattete Mitteklasse-Reiseenduro sind ein weiterer Beleg dafür, dass die Motorradbranche deutlich weniger inflationär unterwegs ist als die Autobauer. Selbst wenn die Kundschaft in der Regel ein Kofferset (im Touring-Paket, 1260 Franken) und Heizgriffe (im Komfort-Paket, 660 Franken) dazuordern wird.

Text: Daniel Riesen
Bild:  Honda

Honda Transalp
Koffersysteme optional erhältlich. Hier eine Light-Variante.
 

Daten und Preis Honda XL750 Transalp

Antrieb Zweizylinder-Reihenmotor, 755 ccm, max. 67,5 kW (92 PS) bei 9500/min, 75 Nm bei 7250/min, 6-Gang-Getriebe mit Schaltassistent, Endantrieb Kette 
Fahrwerk Stahlrohr-Brückenrahmen, Upside-Down-Gabel, Alu-Schwinge mit Zentralfederbein, Federwege v/h 200/190 mm
Abmessungen  Sitzhöhe 850 mm, Gewicht vollget. 210 kg, Tank: 16,9 l, Verbrauch 4,3 l/100 km WMTC
Preis ab 11990 Franken



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