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23.12.2022

Hier staubt nichts mehr vor sich hin

Wer kein Wintersportfan ist, könnte jetzt öffentliche Bibliotheken neu entdecken.
23. Dezember 2022

Mit ihrem Angebot sind sie wahre Schatzkammern und oft auch beliebte Treffpunkte.

Liestal
Die Kantonsbibliothek Liestal beeindruckt allein schon durch ihre Architektur. Sie fand in einem umgebauten Weinlager Platz.

An einem Dienstagmorgen ist das Café in der Kantonsbibliothek Liestal schon gut besetzt. Ein paar Besucher blättern in Büchern, die sie vielleicht ausleihen werden. Im Eingang steht ein E-Cargo-Bike. Mit einem Bibliotheksausweis kann man es über die von der TCS Mobilitätsakademie betriebene Sharing-Plattform Carvelo2go ausleihen. Die Biblio­thek fungiert als sogenannter Host für das Velo. Im Moment hat die Saatgut-­Bibliothek, die bei den Gartenbüchern untergebracht ist, Winterpause, doch im Frühling geht es wieder los. Hobbygärtnerinnen und -gärtner bringen ­«Säckli» mit Pflanzensamen und nehmen im Austausch andere mit, leihen dazu ein Buch über Balkonbepflanzung aus und buchen noch einen Kurs, wie man erfolgreich gärtnert.
Öffentliche Bibliotheken sind längst nicht mehr die nüchternen Orte, wo man hauptsächlich Bücher ausleiht. Na­türlich laufen Romane und Sachliteratur in gedruckter und digitaler Form sehr gut. Doch mit einem Ausweis kann man auch gratis Filme streamen, Hör­bücher herunterladen, vor Ort und on­line zahlreiche in- und ausländische Presseerzeugnisse lesen. Liestal etwa bietet Zugang zu 333 000 Medien. Kinderbücher sind in fünfzehn Sprachen vorhanden, etwa in Tamil.

Es ist der Auftrag der von Steuern ­finanzierten Institutionen, allen den Zugang zu Informationen und Unterhaltung sowie Medienkompetenz zu ermöglichen, doch viele bieten heute wesentlich mehr. Das fängt bei den Öffnungszeiten an. «Wir waren 1999 die erste öffentliche Bibliothek in der Schweiz, die an Sonn­tagen öffnete», sagt Leiterin Susanne Wäfler-Müller. «Kundenorientierung ist uns sehr wichtig. Die Leute sollen unser Angebot nutzen, wann sie Zeit haben.» Das schätzen viele Berufstätige, die an diesem Tag das eindrückliche Gebäude, ein früheres Weinlager, bevölkern. Unter der Woche lernen Schüler und Studierende an den Pulten in Nischen. Senioren lassen sich von Bibliothekaren, wenn ­nötig, digital auf die Sprünge helfen, und Eltern erhalten Empfehlungen für kindgerechte Apps. Über hundert Ver­anstaltungen finden pro Jahr statt: von ­Autorenlesungen über Konzerte bis zu Workshops über das Computerspiel ­Minecraft. «Um sich bei uns aufzuhalten, ist kein Ausweis nötig. Jeder kann kommen und so lange bleiben, wie er will», sagt die Kantonsbibliothekarin.

Viele entdecken dort erst das Buch

Mendrisio
In der Bibliothek La Filanda trifft sich täglich ganz Mendrisio. Pro Woche finden vierzig
Aktivi­täten statt, und neben Büchern werden auch Bohrmaschinen und Kärcher ausgeliehen.

Der Geräuschpegel ist recht hoch. An ­einem Tisch spielt eine grössere Gruppe Karten. In einer anderen Ecke findet
ein Strickkurs statt, im Café unterhalten sich Besucher, oben warten Jugendliche darauf, den 3-D-Drucker nutzen zu können, und ein Kleinkind weint. Es möchte noch bleiben, doch die Mutter drängt zum Aufbruch. In der öffentlichen Bi­bliothek La Filanda trifft sich ganz Men­drisio. «Wir wollten einen ­dritten Ort abseits von Arbeit und Familie schaffen, der für alle kostenlos zugänglich ist, wo man etwas mitbekommt und sich inspirieren lassen kann», sagt Bibliotheks­leiter Urs Vögeli. Das scheint gelungen. Dieses Jahr ­besuchten bis Ende Septem­ber bereits 88 000 Personen das Gebäude in einer umgebauten früheren Manor-Filiale.
Bis 2018 dümpelte die Bibliothek Mendrisio, einer von vier Sitzen der Kantonsbibliothek Tessin, vor sich hin. In einer Schule gelegen, kamen nur ­wenige vorbei. Es gab Pläne, sie zu schliessen, bis die Stadt einschritt und das leer stehende Manor-Gebäude erwarb. Ein Gremium, bestehend aus der Wirtschaftsverantwortlichen von Mendrisio, zwei Bibliothekaren und zwei städtischen Angestellten, erar­beitete einen Plan, der zum Erfolg wurde.

Neben Medien aller Art, aber auch Gebrauchsgegenständen zum ­Leihen wie Bohr­maschinen sollte eine Bibliothek nach Vögelis Ansicht eine Vielfalt an Veranstaltungen bieten. Voraussetzung dafür seien grosszügige ­Öffnungszeiten. Im Fall von La Filanda sind das täglich zwölf Stunden. Da dies sechs Bibliothekare und fünf städtische Mitarbeiter ­allein nicht ermöglichen können, helfen neunzig Freiwillige zwischen zwei und zwanzig Stunden pro Monat mit. Acht Franken Vergütung gibt es pro Stunde. Einer von ihnen ist der Schüler Marco. Er schätzt die Bibliothek sehr und lernt wie so viele dort. «Sie brauchten Leute, und ich wollte einfach La ­Filanda unterstützen», sagt der Achtzehnjährige. Die «Filan­deri» sind es auch, die meist Ideen für das Programm liefern und es bestreiten. Wer etwas gut kann, bringt es anderen bei. Zum Beispiel, die frühere Ärztin, die Mudra-Yoga lehrt, oder der Pensionär, der Ukulele unterrichtet.

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Hunger auf Reisen

Inspirierende Kochbücher

Ein Hoch auf die Schöne am Fluss

Dieses Buch ist ein Muss für alle ­Londonfans. Warum? Die Mischung aus britischen Rezepten, kurzen Essays zu beliebten Orten und hinreissenden Fotos ist einfach unwiderstehlich. Von Anne-Katrin Weber, ca. 45 Fr., Deutsch


Etwas Karibikflair in der Küche

Französische Überseegebiete wie La Réunion und Guadeloupe sind auch für ihre geschmacksintensive Küche berühmt. Riz créole oder Porc aux jujubes bringen Ferienstimmung ins Haus.Von Suzy Palatin, ca. 59 Fr., Französisch

Köstliche Küche ohne Fleisch. Ay Caramba!

Mexikanisch kochen ohne Fleisch? Ja, denn die Küche besteht zu einem Gros aus feinen Vegi-Gerichten. Wie wär’s also mit Papadzules oder Chileatole? Von Margarita Carrillo Arronte, ca. 70 Fr., Englisch

Genusstour durchs Trulliland

Eine kulinarische Reise durch die Hochebene Valle d’Itria mit anmächeligen Rezepten, schönen Porträts und ­Landschaftsfotos sowie viel Historie. Nichts wie auf nach Apulien! Von Stephan Winkler, ca. 53 Fr., Deutsch

Ein bisschen Libanon auf dem Teller

Essen wird zum Fest, wenn die Rezepte von Alan Geaam stammen. Der Auto­didakt begeistert Paris mit Falafel, Keshek und Meghli. Schon ein Blick ins Buch kommt einer Libanonreise nahe. Von Alan Geaam, ca. 75 Fr., Französisch

TCS Benefits - TCS-Mitglieder kaufen Bücher günstiger

Über 250 Partner umfasst das Vorteilsprogramm für die Mitglieder des TCS. Leseratten profitieren mit TCS Benefits etwa in den Onlineshops von Orell Füssli, Fnac, Weltbild oder Buchhaus.ch von saftigen Cashback-Prozenten – zum Beispiel, wenn man eines der neben­stehenden Kochbücher kaufen möchte. Keine Lust auf Lesen? Dann lohnt sich der Besuch bei TCS Benefits natürlich trotzdem – im Dezember sogar doppelt: Mit den «Winterdeals» winken nämlich zusätzliche, exklusive Aktionen. Wer auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, sich selbst etwas gönnen will oder über die Festtage verreisen möchte, macht jetzt ein Schnäppchen.

Text: Juliane Lutz
Fotos: Emanuel Freudiger

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