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16.07.2025

USA: Ist der amerikanische Traum noch eine Reise wert?

Alles, was Sie heute wissen müssen, um einen sicheren und gut informierten Urlaub in den Vereinigten Staaten zu planen.
16. Juli 2025

In letzter Zeit hört man immer wieder, dass Reisen in die USA nicht mehr so unbeschwert sind wie früher. Mythos oder Realität? Um dies zu klären, haben wir Fabio Capone, Leiter von Kuoni Locarno und dem Oberen Tessin, sowie Heinz Zimmermann, Präsident des Komitees Visit USA Suisse, getroffen. Gemeinsam beruhigen sie Schweizer Reisende mit Informationen aus erster Hand, aktuellen Zahlen und praktischen Tipps für einen Aufenthalt ohne böse Überraschungen.

Capitole, Washington
 

Interview mit Fabio Capone – Leiter Kuoni Locarno und Region Oberes Tessin

Dank seiner langjährigen Erfahrung in der Tourismusbranche kennt Fabio Capone die Erwartungen und Bedürfnisse der Schweizer Reisenden sehr gut. Als Verantwortlicher von Kuoni für die Region Locarno und das Obere Tessin verfolgt er aufmerksam die Entwicklung des Marktes der Fernreiseziele, insbesondere in die USA. Wir haben ihn interviewt, um zu erfahren, was man heute vor der Abreise unbedingt wissen muss: von den erforderlichen Dokumenten über Versicherungen bis hin zu praktischen Tipps, um die Reise unbeschwert und gut vorbereitet geniessen zu können.

Klicken Sie auf das Symbol (+), um die Antworten von Fabio Capone zu lesen.

Herr Capone, sind die Vereinigten Staaten nach wie vor ein empfehlenswertes Urlaubsziel, wie in der Vergangenheit?

Ja, die Vereinigten Staaten sind dank ihrer landschaftlichen Vielfalt, ihrer berühmten Städte und ihres reichen kulturellen Angebots nach wie vor ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Aufgrund möglicher Änderungen der Vorschriften und bestimmter lokaler gesellschaftspolitischer Situationen wird jedoch empfohlen, Reisen derzeit etwas sorgfältiger zu planen.

Welche Dokumente sind für die Einreise in die Vereinigten Staaten erforderlich?

Schweizer Staatsangehörige können dank des Visa Waiver Programms für einen touristischen Aufenthalt von maximal 90 Tagen ohne Visum in die Vereinigten Staaten einreisen. Sie müssen jedoch eine ESTA-Genehmigung (Electronic System for Travel Authorization) einholen, die mindestens 72 Stunden vor der Abreise online beantragt werden muss und 21 Dollar pro Person kostet (gemäss einem aktuellen Beschluss des US-Kongresses von Anfang Juli soll dieser Betrag bald auf 40 Dollar erhöht werden).

Es ist unerlässlich, einen biometrischen Reisepass zu besitzen, der mindestens sechs Monate nach dem Rückreisedatum gültig sein muss. Die ESTA-Genehmigung wird verweigert, wenn die Person bestimmte Länder besucht hat, derzeit: Afghanistan, Bhutan, Kuba, Iran, Irak, Libyen, Nordkorea, Somalia, Sudan, Syrien, Venezuela und Jemen. Darüber hinaus kann der Antragsteller als nicht berechtigt angesehen werden, wenn er sich bereits ohne Visum länger als 90 Tage in den Vereinigten Staaten aufgehalten hat.

Gibt es derzeit größere Hindernisse oder Änderungen, die Reisen in die Vereinigten Staaten erschweren?

Abgesehen von strengeren Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen und verstärkten Zollkontrollen gibt es für Schweizer Touristen keine nennenswerten Hindernisse. Allerdings können sich bestimmte lokale oder bundesstaatliche Beschränkungen rasch ändern, insbesondere in Wahlperioden oder als Reaktion auf interne Ereignisse.

Ist es ratsam, eine spezielle Reiseversicherung für die Vereinigten Staaten abzuschließen? Welche Leistungen sollte diese umfassen?

Auf jeden Fall. In den Vereinigten Staaten können die medizinischen Kosten extrem hoch sein. Daher ist es unerlässlich, dass die Versicherung folgende Leistungen abdeckt:

  • Medizinische Notfallkosten
  • Krankenhausaufenthalt
  • Rücktransport
  • Haftpflicht
  • Eventuelle Stornierung der Reise
  • Es wird ausserdem empfohlen, eine von Ihrer Krankenkasse ausgestellte Bescheinigung in englischer Sprache mitzuführen, welche die Übernahme der medizinischen Kosten während Ihres Aufenthalts in den Vereinigten Staaten bestätigt.

Welche Ratschläge geben Sie Ihren Kunden, um Probleme vor Ort zu vermeiden?

  • Beachten Sie die örtlichen Vorschriften und Bundesgesetze (einschliesslich der Vorschriften zu Alkohol, Waffen und Verkehr).
  • Vermeiden Sie politische Diskussionen an öffentlichen Orten.
  • Seien Sie in grossen Städten vorsichtig, insbesondere nachts.
  • Führen Sie digitale Kopien Ihrer Dokumente mit sich.
  • Verwenden Sie sichere Zahlungsmittel.

Was müssen Reisende wissen, um sich gut vorzubereiten?

Sie müssen die Gültigkeit ihres Reisepasses und die ESTA-Genehmigung überprüfen, sich über Gesundheits- und Versicherungsbedingungen informieren, die lokalen Gepflogenheiten kennen und die Preise für Telefonie und Roaming überprüfen. Darüber hinaus muss ein realistisches Budget unter Berücksichtigung des Franken-Dollar-Wechselkurses und der hohen Lebenshaltungskosten geplant werden.

Das Thema Trinkgeld sollte ebenfalls geklärt werden: In den Vereinigten Staaten sind „Tips” ein fester Bestandteil der Servicekultur. Sie machen oft einen bedeutenden Teil des Einkommens von Arbeitnehmern im Gastgewerbe, im Hotelgewerbe und im persönlichen Dienstleistungsbereich aus. Als Faustregel gilt: mindestens 10 %. Es ist daher ratsam, einige 1-Dollar-Scheine dabei zu haben.

Gibt es bestimmte Notrufnummern, die Sie Ihren Kunden empfehlen, vor ihrer Abreise in die USA in ihrem Telefon zu speichern?

Wir empfehlen Ihnen, sich zunächst in der App Travel Admin des Bundes zu registrieren. Es ist ebenfalls ratsam, die einheitliche Notrufnummer 911 (Polizei, Ambulanz, Feuerwehr), die Nummer des nächstgelegenen Schweizer Generalkonsulats sowie die Nummer Ihrer Reiseversicherung in Ihrem Telefon zu speichern.

Sind die Sicherheitskontrollen an US-Flughäfen strenger geworden?

Ja, vor allem bei internationalen Flügen. Die Kontrollen umfassen elektronische Überprüfungen, stichprobenartige Kontrollen und zusätzliche Dokumentenprüfungen. Es wird empfohlen, rechtzeitig am Flughafen einzutreffen und sich kooperativ zu verhalten.

Hat die Aufnahme der Schweiz in die Liste der Länder mit „unlauteren Handelspraktiken“ besondere Einschränkungen für den Tourismus zur Folge?

Nein, derzeit gibt es keine Auswirkungen auf den Tourismus. Die Massnahmen betreffen den Wirtschaftsverkehr und haben keine direkten Auswirkungen auf Schweizer Reisende, die zu touristischen Zwecken in die USA einreisen.

Haben die jüngsten politischen Spannungen die Haltung der Behörden oder der Bevölkerung gegenüber Touristen verändert?

Im Allgemeinen werden Touristen weiterhin freundlich empfangen, vor allem in stark besuchten Gebieten. Gleichzeitig ist es wie in vielen anderen Ländern ratsam, sich respektvoll und situationsbewusst zu verhalten, insbesondere bei sozialen oder politischen Themen (Einwanderung, Innenpolitik).

Gibt es in den Vereinigten Staaten Gebiete, die aus Sicherheitsgründen aufgrund der aktuellen politischen Lage besser gemieden werden sollten?

Es gibt keine offiziellen Verbote, aber in bestimmten Stadtgebieten mit hoher Kriminalitätsrate oder bei politischen Demonstrationen ist Vorsicht geboten. Es ist ratsam, vor der Abreise die Hinweise des EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten) zu konsultieren.

Hat die aktuelle Migrationspolitik in irgendeiner Weise Einfluss auf die Erfahrungen von Schweizer Reisenden?

Nicht direkt. Allerdings kann eine allgemeine Verschärfung der Kontrollen die Einreiseformalitäten verlangsamen. Es ist wichtig, auf die Fragen des Zollbeamten klar zu antworten und alle erforderlichen Dokumente bereitzuhalten.

Haben der Wechselkurs und die Lebenshaltungskosten in den Vereinigten Staaten Auswirkungen auf die Erfahrungen von Schweizer Touristen?

Ja, der Wechselkurs und die Lebenshaltungskosten in den Vereinigten Staaten haben einen direkten Einfluss auf das Erlebnis der Schweizer Touristen. Mit einem starken Franken sind die Ausgaben erschwinglicher, was die Reise günstiger macht. Allerdings bleiben Städte wie New York oder San Francisco selbst für Schweizer Verhältnisse teuer. Generell ermöglicht ein günstiger Wechselkurs ein reichhaltigeres und längeres Erlebnis.

Welche alternativen Reiseziele in den Vereinigten Staaten könnten Sie denjenigen empfehlen, die zwar die Weite, die kosmopolitischen Städte, die Nationalparks, das Entdecken verschiedener Kulturen und Abenteuer auf Roadtrips lieben, sich aber derzeit noch nicht bereit fühlen, in die Vereinigten Staaten zu reisen? Könnten Sie einige Beispiele nennen?

Eine Alternative ist Kanada. Dort gibt es spektakuläre Landschaften (die Rocky Mountains, Banff, Jasper), multikulturelle Städte wie Toronto, Vancouver und Montreal sowie legendäre Strassen wie den Icefields Parkway oder den Trans-Canada Highway. Es gibt viele Möglichkeiten: Begegnungen mit Wildtieren, Wanderungen in Parks, Reisen mit dem Zug oder Wohnmobil. Auch kulturell hat dieses Reiseziel viel zu bieten: französische und angelsächsische Einflüsse, mit einer starken Präsenz und Wertschätzung der indigenen Bevölkerung.

Eine weitere Möglichkeit ist Australien: ideal für lange Reisen und Roadtrips. Es bietet Wüsten, Ozeane, Regenwälder und moderne Grossstädte wie Sydney und Melbourne. Zu den beeindruckendsten Erlebnissen zählen die Great Ocean Road, der Ayers Rock (Uluru), das Great Barrier Reef oder Ausflüge in das wilde Outback. Die Mischung aus angelsächsischer Kultur und dem Erbe der Aborigines ist ebenfalls ein Aspekt, der von grossem Interesse ist.

Reisen in die USA: aktuelle Fakten und Zahlen

Heinz Zimmermann, Präsident von Visit USA (Vusa), einer Organisation, die für die Vereinigten Staaten als Reiseziel wirbt, bestätigt, dass die Reisen aus der Schweiz in die USA im ersten Halbjahr 2025 stabil geblieben sind. Für die zweite Jahreshälfte ist jedoch ein Rückgang der Nachfrage zu beobachten. Die Tourismusakteure in den USA unternehmen jedoch erhebliche Anstrengungen, um die Herzen der Schweizer Reisenden – und nicht nur diese – zurückzugewinnen.

Rückgang für die zweite Jahreshälfte erwartet

Im ersten Halbjahr 2025 blieben die Reisen von Schweizer Kunden in die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Vorjahr stabil. Dies gibt Heinz Zimmermann, Präsident des Komitees Visit USA Suisse, bekannt. Ihm zufolge waren die meisten Reisen lange im Voraus geplant und nur wenige Buchungen wurden storniert.

Für das zweite Halbjahr ist jedoch ein Rückgang der Nachfrage zu beobachten. Dies wird vor allem auf einen Sympathieverlust gegenüber dem Reiseziel zurückgeführt, obwohl das touristische Angebot nach wie vor reichhaltig und attraktiv ist.

«Wir arbeiten mit unseren amerikanischen Partnern und den Schweizer Reiseveranstaltern zusammen, um die Öffentlichkeit besser zu informieren. Wir können nachweisen, dass die politische Lage nur minimale oder gar keine Auswirkungen auf das Reiseerlebnis hat. Aber wir sind uns natürlich bewusst, dass es einen emotionalen Faktor gibt: Die geringe Sympathie für die Trump-Regierung veranlasst manche Menschen, ihre Reise zu stornieren. Dies ist jedoch ein Aspekt, den wir nur schwer oder gar nicht beeinflussen können.»

Einreiseverfahren: eher eine Frage der Wahrnehmung als der Realität

Darüber hinaus sind die in den Medien verbreiteten Behauptungen, dass die Einreise in die USA schwieriger geworden sei, oder Berichte über systematische Kontrollen von Smartphones weitgehend übertrieben. Der Präsident von Visit USA spricht von unveränderten Einreiseverfahren und betont, dass Zurückweisungen an der Grenze bereits in den Vorjahren stattfanden.

«Tatsächlich ist die Zahl der Einreiseverweigerungen im Vergleich zum Vorjahr sogar zurückgegangen. Ich nenne ein Beispiel: Zwischen Januar und Mai hat die Lufthansa-Gruppe rund 5'700 Flüge in die USA durchgeführt. Nur 0,16 Passagiere pro 1'000 wurden zurückgewiesen, gegenüber 0,17 im Jahr 2024. Was sich geändert hat, ist die mediale Aufbauschung: Jeder Einzelfall wird nun breit diskutiert.»

Positive Erfahrungen in den USA

Heinz Zimmermann ist selbst gerade von einer Reise nach Chicago zurückgekehrt, wo er zusammen mit einer Schweizer Delegation am weltweit grössten Tourismus-Kongress der Vereinigten Staaten teilgenommen hat. «Ich habe insgesamt eine positive Stimmung wahrgenommen. Ich kann bestätigen, dass die Einreise mit Global Entry zwischen 5 und 15 Minuten dauert».

Für Reisende mit ESTA variieren die Wartezeiten hingegen je nach Flughafen und Ankunftszeit zwischen 30 Minuten und 1,5 Stunden. Er präzisiert, dass das Verfahren ähnlich wie in den Vorjahren ist und dass alle Akteure der Tourismusbranche sich einig sind, dass die Politik keinen Einfluss auf das touristische Angebot hat. Dennoch herrscht eine gewisse Besorgnis über einen möglichen Rückgang des internationalen Tourismus in der zweiten Jahreshälfte, der vor allem auf das derzeitige angespannte Klima zurückzuführen ist.

«Trotz eines sehr günstigen Wechselkurses für den Schweizer Franken verzeichnen wir einen Rückgang von etwa 20 % gegenüber dem Vorjahr, was etwa 320'000 Reisenden weniger entspricht». Allerdings könnten die angekündigten Preissenkungen im Hotelgewerbe einige Reisende dazu bewegen, ihre Entscheidung zu überdenken und doch in die USA zu reisen. «Ich habe wirklich das Gefühl, dass alle Akteure im US-Tourismus ausserordentliche Anstrengungen unternehmen, um Besucher weiterhin herzlich willkommen zu heissen, ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und ihnen eine hochwertige Betreuung zu garantieren», so Zimmermann abschliessend.

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