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Wie heizt man das Wohnmobil oder den Wohnwagen im Winter?

Welches Heizsystem ist das Richtige für Wintercamping? Lesen Sie die Tipps vom Fachmann zu Heizsystemen, richtig heizen und richtig isolieren.
Camper schreiben für Camper!
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Autor: Michael Sterk, TCS Camping Mitglied und begeisterter Camper. Unterwegs mit Wohnwagen und Wohnmobil und tätig als Betriebsleiter im Campinghandel.

Welche Heizsysteme für Wohnmobile gibt es?

Für Camper und Wohnwagen gibt es verschiedene Heizsysteme. Für jedes Bedürfnis, gibt es ein passendes und geeignetes System:

1. Luftheizung

Bei einer Luftheizung wird die Luft im Fahrzeug direkt über einen Brenner oder mit einem Heizelement erwärmt. Solche Heizungen sind im Camping-Bereich weit verbreitet und lassen sich mit verschiedenen Energieträgern betreiben - mit Gas, mit Diesel und/oder mit Strom.

Vorteile:
+ heizt schnell auf
+ vergleichsweise günstig
+ einfache Installation

Nachteile:
- starke Luftbewegung / viel Staub in der Luft
- Möbeloberflächen und Wände erwärmen sich erst nach langem Heizen

2. Wasserheizung

Bei einer Wasserheizung wird die benötigte Wärme über einen Wasserkreislauf transportiert. Zunächst wird das Wasser erwärmt, dann wird die Wärme über einen Heizkörper (Wärmetauscher) an die Umgebungsluft weitergegeben. Das Prinzip ist mit der Funktionsweise der Zentralheizung zu Hause zu vergleichen - betrieben mit Gas und/oder Strom.

Vorteile:
+ Wärmeverteilung sehr gleichmässig
+ Fussbodenheizung möglich
+ geeignet für Allergiker, da geringe Luftbewegung

Nachteile:
- aufwendige Installation
- hohes Gewicht

3. Elektrische Zusatzheizung

Für Luft- und Wasserheizungen gibt es optional elektrische Zusatzheizungen. Diese eignen sich vor allem während der Übergangszeit und wenn man auf 230V Landstrom Zugriff hat. Mit einer Strompauschale auf dem Campingplatz wird es dann besonders günstig. 

Vorteile:
+ heizt schnell
+ praktisch für gelegentlichen Betrieb in der Übergangszeit
+ optimal als Zusatz auch um Gas zu sparen

Nachteile:
- geht nur mit 230V 

4. Elektrische Heizung

Am bekanntesten sind Heizlüfter, bei denen elektrische Stäbe die Luft erwärmen und über ein Lüfterrad die erwärmte Luft im Raum verteilt wird. Es eignen sich aber auch Infrarotheizungen. Diese strahlen Wellen im Intrarotbereich aus und erwärmen die Oberflächen, auf die sie treffen und erzeugen so eine angenehme Wärme. Elektrische Heizungen verbrauchen jedoch sehr viel Strom und funktionieren nur mit 230V und somit nur auf Campingplätzen, wenn man am Landstrom angeschlossen ist, zu gebrauchen. Stromheizungen gibt es auch in 12V-Ausführungen. Zum Beispiel elektrische Heizfolien, die man direkt in Sitze, Betten oder unter den Bodenbelägen einbauen kann. Dort geben sie gezielt Wärme ab und sorgen für ein angenehmes Klima. Für die Beheizung eines gesamten Fahrzeugs, sind diese eher ungeeignet.

Die Vor- und Nachteile entsprechen denen der elektrischen Zusatzheizung.

Grundprizip der Heizungen

Gasbetriebene Luftheizung

Das Grundprinzip der am meisten verbreiteten gasbetriebenen Luftheizung ist immer ähnlich. Die Heizung wird aus Gasflaschen mit Gas versorgt. Durch einen elektrischen Funken wird das Gas-Luft-Gemisch im Brennraum entzündet. Die nötige Verbrennungsluft wird von außen zugeführt. Alle Heizungen arbeiten nach dem Umwälzprinzip. Dabei wird die Luft aus dem Innenraum angesaugt, über einen Wärmetauscher erwärmt und danach an die Umgebung abgegeben. Meistens unterstützt ein Gebläse diese Umwälzung. Sobald die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist, regelt ein Thermostatfühler die Gaszufuhr im Brenner und schwächt sie ab oder schaltet der Brenner ganz ab. Wird die eingestellte Temperatur unterschritten, läuft die Heizung wieder an. Die Verbrennungsabgase werden über ein Abgasrohr und einen Kamin ins Freie geleitet.

Dieselbetriebene Luftheizung

Alternativ gibt es die dieselbetriebene Luftheizung, welche nur bei Campingfahrzeugen und nicht bei Wohnwagen zum Einsatz kommt. Das Grundprinzip ist vergleichbar mit der gasbetriebenen Heizung. Der Vorteil liegt darin, dass man Diesel leichter beschaffen kann als Gasflaschen und die Dieseltanks der Fahrzeuge meist ein Volumen von 75 Liter und mehr haben und man somit sehr viele Tage die Heizung betreiben kann. Nachteil ist der höhere Stromverbrauch und je nach Model eine etwas höhere Geräuschentwicklung. Gegenüber früheren Zeiten sind die heutigen Dieselheizungen, durch Verwendung von Katalysatoren im Abgasstrang, nahezu geruchslos.

Gasbetriebene Wasserheizung

Das Grundprinzip einer gasbetriebenen Wasserheizung ist nahezu identische mit der, einer Zentralheizung in einem Wohnhaus. Ein Gasbrenner erwärmt die Heizflüssigkeit. Die heisse Heizflüssigkeit wird dann mittels einer kleinen Pumpe durch Rohre und Konvektoren gepumpt und fließt schließlich abgekühlt wieder zurück in den Erhitzer. An den heissen Konvektoren erwärmt sich die Umgebungsluft. Die erwärmte Luft steigt langsam auf und erwärmt den Raum. 

Wasserheizungen werden von den Campern bevorzugt, die regelmässig mit Ihren Fahrzeugen Wintercamping betreiben. Diese Heizungen haben gegenüber den Luftheizungen ein paar Vorteile, wobei die gleichmässige und wohlige Wärme im Vordergrund steht.

Die Reichweite

Die Reichweite ist eine wichtige Frage, die sich beim Heizen immer stellt, ist: Wie lange kann ich in der Übergangszeit, bzw. im Winter, mein Fahrzeug beheizen. In den meisten Reisemobilen und Wohnwagen ist heute eine Gasheizung verbaut und ein Gasfach für zwei 11Kg Gasflaschen vorhanden.

Im Internet findet man Berechnungstools, mit denen man sich ganz akribisch mit dem täglichen Gasverbrauch auseinandersetzen kann. Aber auch wenn man sich damit harte Fakten schafft, lautet die Antwort: es kommt darauf an. Die gängigsten Gas-Heizungen am Markt verbrauchen ca. 150-500 g/h. Diese sind ja nicht dauerhaft im Betrieb und aus Erfahrung vieler Camper kann man sagen, dass man mit zwei 11-KG Gasflaschen im Winter bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, ca. eine Woche heizen kann.

Im Frühjahr und Herbst bei Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt, reicht der Gasvorrat auch mal 3-4 Wochen. Aber wie bereits erwähnt, es kommt darauf an: wie kalt ist es, wie gut ist mein Fahrzeug isoliert? Welche Wohlfühltemperatur wähle ich? Wie viele Personen halten sich im Fahrzeug auf? Welche anderen Gasgeräte werden noch benutzt?

Bei Dieselheizungen in Vans, Kastenwagen oder Reisemobilen kann ein voller Dieseltank leicht für mehrere Wochen heizen reichen. Nicht vergessen darf man aber den dafür notwendigen Strom für die Dieselpumpe und das Gebläse, so dass man bei Aufenthalten von mehr als 2-3 Tagen immer auch auf einen 230V Stromanschluss angewiesen ist. Auch Solarpaneele liefern speziell in den Wintermonaten meist nicht die ausreichende Energie, welche für den Heizbetrieb erforderlich ist. 

Welche Anbieter gibt es?

Welche Systeme es auf dem Markt gibt und welche Heizung am besten für Wohnwagen, Wohnmobile, Kastenwagen, etc. geeignet ist, erfahren Sie hier: 

>> Anbieter von Heizsystemen für Camper

Wintercampnig - Welches Heizsystem ist das Richtige?
 

Praxis Tipps vom Experten:

Richtig isolieren

Durch ein paar wenige Massnahmen, können wir sehr viel Energie und Heizkosten sparen. Bevor wir also unser Heizsystem in Betrieb nehmen, bringen wir passende Isolationsmittel zum Einsatz. 

Für das Reisemobil geeignet sind:

  • Thermomatte aussen für die Front-Seitenscheiben
  • Winterabdeckungen auf den Kühlschrankaussengittern
  • Thermomatte innen für den Fussraum im Fahrerhaus
  • Thermomatte für Heck-/Schiebetüren von Vans und Kastenwaagen

Für den Wohnwagen geeignet sind:

  • Thermoschutzplane für Bugmaske/Gaskastenfach
  • Thermomatten für Wohnwagenfenster

Richtig lüften

Frische, trockene Luft erwärmt sich besser und schneller, als verbrauchte und feuchte Luft. Also zwei bis viermal täglich durchlüften – speziell nach dem Kochen oder Erhitzen von Wasser für Kaffee, Tee oder Nudelwasser. Jeweils für ca. 5 Minuten stosslüften bei geöffneten Türen und Fenstern. So wird die Luft im Raum komplett ausgetauscht. Das verhindert, dass sich zu viel Luftfeuchtigkeit sammelt und spart auch Energie, denn trockene Luft lässt sich sehr viel besser und schneller erwärmen als verbrauchte, feuchte Luft und in kürzester Zeit herrscht wieder ein angenehmes Raumklima. Ausserdem verhindert regelmässiges Lüften die Schimmelbildung.

Richtig heizen

Wenn man die Möglichkeit hat, kann man das Wohnmobil bereits vor Fahrtantritt im Innenraum vorheizen. Beim ersten Aufheizen am besten Schranktüren und Schubladen etwas geöffnet lassen, damit sich die warme Luft schnell darin ausbreiten kann. Die manuell gesteuerten Luft-Heizsysteme nicht permanent auf der höchsten Stufe betreiben, besser den Lüfter auf höchster Stufe laufen lassen, damit sich die Wärme in alle Ecken des Wohnraums verteilt. 

Die Heizung im Winterbetrieb beim vorübergehenden Verlassen des Fahrzeugs, nie ganz abstellen. Eine niedrigere Heizstufe einstellen, wenn man den Wagen verlässt, bei der Rückkehr ist nach kürzester Zeit wieder die gewünschte Wohlfühltemperatur hergestellt. Möchte man die Heizung bei Minusgraden aber trotzdem abstellen, muss auf jeden Fall auch das Wasser komplett abgelassen werden, damit es nicht zu Frostschäden kommt.

Wintercamping - Richtig isolieren
 

Umweltaspekt

Die klimafreundlichste Art in einem Wohnwagen oder Reisemobil zu Heizen ist mit Gas. Gas hat eine sehr hohe Energiedichte und bei der Verbrennung entstehen geringste Mengen an Abgasen. Diesel hat eine etwas geringe Energiedichte und hat deshalb in den letzten Jahren als Energieträger an Bedeutung gewonnen, da es in abgelegenen Gegenden einfacher beschafft werden kann und in Verbindung mit den Fahrzeugtanks grosse Reserven möglich sind. Dauerhaft mit Strom 230V zu heizen wird sehr teuer und man ist gezwungen auf einen Camping- oder Stellplatz zugehen und kann deshalb nur als Zusatzoption empfohlen werden. 

Fazit

Mit all diesen Tipps steht einem vergnüglichen Campingvergnügen in den kühleren Jahreszeiten nichts im Wege und für den Fall der Fälle immer noch einen einfachen, elektrischen Heizlüfter einpacken, mit dem man zur Not das Fahrzeug mit 230V beheizen kann, falls mal alle anderen Systeme ausfallen.

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