Während die Müllentsorgung in Mitteleuropa ziemlich gut funktioniert, ist dies in den meisten Teilen der Welt nicht der Fall. Was können Globetrotter tun, um auf der Camperreise keine Abfallspur zu hinterlassen? Wie kann man nachhaltig Campen?
Autoren: Gabriella Hummel und Sandro Alvarez, zwei erfahrene Camper, die lange Zeit mit ihrem Van im Ausland unterwegs waren.
Das tiefblaue Wasser funkelt im Sonnenschein, als trieben Millionen Diamanten direkt unter seiner Oberfläche. Jeder kennt diesen ersten Blick auf das Meer nach einer langen Fahrt. Doch je näher man dem glitzernden Nass kommt, vielleicht seine ersten Schritte barfuss im Sand tut, desto besser sieht man auch den Müll: Flipflops, Zahnbürsten, PET-Flaschendeckel. Im Salzwasser mimen Plastiktüten Quallen und der Sand vermischt sich mit buntem Kleinstplastik. Diese Szene ist mittlerweile Realität in den meisten Gegenden dieser Welt - und sie findet genauso in den Bergen, im Wald und auf dem Land statt.
Der pflichtbewusste Reisende aus dem Westen rümpft gerne mal die Nase, wenn er Einheimische sieht, die ihren Müll einfach liegen lassen oder aus dem Autofenster werfen. Doch Tatsache ist: Selbst wenn man seinen Abfall in den Eimer schmeisst, heisst das noch lange nicht, dass er auch richtig entsorgt wird. Die meisten Länder verfügen nicht über Müllabfuhren, Verbrennungsanlagen und Recyclingstationen. Wo landet der Müll dann? Auf Deponien, also in der Natur. Dort verwechseln Wildtiere und Vögel den Plastik mit Essbarem und beim nächsten Regen wird ein Teil mitgeschwemmt: in Bäche, welche in Flüssen münden, welche im Ozean münden. So kommt es auch, dass sogar Abfall, der in Städten weit weg vom Meer auf die Strasse geworfen wird, am Ende im Magen eines Thunfischs landet.
Es gibt jenen, der weniger schädlich ist, wenn er in der Natur landet und solchen, der einer Katastrophe gleicht. Einer der schlimmsten und gleichzeitig häufigsten ist: Plastik. Plastik zersetzt sich nicht. Plastik fällt nur auseinander und verteilt sich überall. Mit überall ist gemeint: überall. Er wird so klein, dass er vom Meeressand oder von Plankton nicht mehr zu unterscheiden ist. So landet er in unserer Nahrungsmittelkette, im Grundwasser und in unseren Blutbahnen. Man rechnet damit, dass in 35 Jahren mehr Plastik als Fisch im Meer herumschwimmt. Im Pazifik befindet sich bereits jetzt eine Müllinsel, die so gross ist wie Indien. Und das sind die 15 Prozent Abfall, die an der Oberfläche geblieben sind - 70 Prozent sinkt im Schnitt auf den Meeresgrund, der Rest wird an die Strände gespült.
Nur weil sich der Staat daheim gut um den Abfall kümmert, heisst das nicht, dass das überall der Fall ist. Darum ist es des Reisenden Pflicht, sich unterwegs bewusst mit seinen Hinterlassenschaften auseinanderzusetzen. Wegwerfen gibt es auf dieser Welt nicht. Alles landet irgendwo, es gibt kein “weg”.
Ganz einfach: Müll vermeiden - so gut es geht!
Eine erstrebenswerte Praxis, da sich so auch wunderbar und in grossem Stil Ressourcen schonen lassen. Denn was man nicht verbraucht, wird gar nicht erst neu produziert. Die Plastiktüte muss also nicht irgendwo in Asien aus dreckigem Erdöl hergestellt werden, dann einmal um die Welt fliegen, um die zwei Salatgurken für die zwanzig Minuten zwischen Supermarkt und Küche zu begleiten, um dann direkt im Müll zu landen und schliesslich tausend Jahre lang auf einer Deponie nicht zu verrotten.
Müllvermeidung ist immer richtig und wichtig, egal ob auf Reisen oder daheim. Aber unterwegs ist die Herausforderung mit Sicherheit eine grössere. Nun einige hilfreiche Tipps, um unterwegs weniger Müll zu produzieren, worauf man achten kann und welche Vorbereitungen vor der Abreise anfallen.
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