Solches Wachstum geht leider oft einher mit einer parallelen Bewegung der Preise, womit familientaugliche SUV gleich wieder familienuntauglich werden. Opel jedoch hält sich zurück und die Preise unter der 50 000-Franken-Schwelle, je nach Antrieb unterschiedlich deutlich: Der Mildhybrid, zugleich die schwächste Motorisierung, startet bei 38 770 Franken, der Vollelektrische bei 42 890 Franken, derweil man für den Plug-in-Hybrid am meisten bezahlt (ab 45 190 Franken).
Durchschnitt als Massstab
Der Opel Grandland ist eines jener Autos, das weder der Aussenwelt noch den Fahrzeuglenkern auffällt. Ist milde motorisiert, nicht zu gross und nicht zu klein, zeigt beim Fahren keine Allüren, ist bequem und leise, geräumig sowieso. Das Interieur mit schwarzem Plastik und grauen Textilbezügen unterstreicht den Charakter der grauen Maus noch. Das gilt selbst für die sogenannte Pixel-Box, eine Induktionsladestelle in der Mittelkonsole. Hinter transparentem Plastik bleiben die Smartphones sichtbar (falls sich auf deren Bildschirm etwas tut), doch selbst dessen Tönung ist... grau. Objektiv ist gegen die pragmatische, nutzenorientierte und mutmasslich robuste Bauweise wenig einzuwenden, doch es gibt Mitbewerber, die Form und Funktion beschwingter kombinieren.
Viel Platz, mehr ginge auch
Opel rühmt den in Rüsselsheim entwickelten und in Eisenach gebauten Grandland für seine gute Raumausnutzung. Der neue SUV weist grosszügige Bein- und Kopffreiheit auch in der zweiten Reihe auf sowie Kofferraumvolumina im erwartbaren Bereich. Aber auch nicht mehr: Die kürzeren und schmaleren Dacia Bigster und VW Tiguan bieten mehr Platz fürs Gepäck. Dafür bietet Opel Ausstattungsmerkmale, die anderswo nicht oder nur für mehr Geld zu haben sind. Ein Beispiel dafür sind die schlauen LED-Matrixscheinwerfer.
Elektrisch oder nicht, das ist nicht die Frage
Eine Plattform für alle
Der neue Opel Grandland teilt die Plattform – vom Chassis bis zur Software-Grundarchitektur – mit anderen Stellantis-Fahrzeugen wie dem Peugeot 3008. Wie diesen gibt es den Opel unterschiedlich elektrifiziert zu kaufen: als Elektroauto, als Plug-inHybrid (rein elektrische WLTP-Reichweite bis zu 88,5 km) oder wie getestet als Mildhybrid.
Hybrid so oder anders
Der von uns getestete Grandland wird von einem 1,2-LiterDreizylinder-Benziner angetrieben, der von einem Elektromotörchen mitsamt kleiner Batterie unterstützt wird, beim Beschleunigen wie beim Stromsparen. Systemleistung: 145 PS. Stärker ist der Plug-in-Hybrid, wo ein 1,6-Liter-Vierzylinder und ein E-Motor kombinierte 195 PS schaffen.
Später: Batterieauswahl
Vollelektrisch ist der Opel Grandland mit 157 Kilowatt (213 PS) starkem Elektromotor an der Vorderachse und einer 73 Kilowattstunden grossen Batterie zu haben für eine WLTP-Reichweite von 415 bis 545 Kilometern. Modellvarianten mit grösseren Akkus, 82 oder gar 97 Kilowattstunden, sind in der Pipeline. So lägen bis zu 680 Kilometer ohne Ladestopp drin.
Text: Daniel Riesen