Schritt für Schritt mehr Autonomie für Ihr Kind
Mit kleinen Schritten in die Selbstständigkeit
In der Schweiz gehen 65% der Kinder zu Fuss in die Schule. Durch das vermehrte Aufkommen von Elterntaxis ist diese Zahl in den letzen Jahren leicht gesunken. Doch nach wie vor ist der Schulweg ein wichtiger und spannender Abschnitt in der Entwicklung Ihres Kindes.
Aus Sicht der Erwachsenen bedeutet der Schulweg, vom Punkt A zum Punkt B zu gelangen. Für Ihr Kind ist dieser Weg aber viel mehr: Er ist die Verbindung zwischen zwei Orten – zu Hause und der Schule – an denen das Kind von Erwachsenen beaufsichtigt wird. Darum ist der Schulweg ein tolles Erlebnis, bei dem Autonomie und Freiheit erlebt werden.
Natürlich bedeutet Freiheit aber nicht, einfach nur zu tun, was ihm passt. Darum ist es die Aufgabe der Eltern, dem Kind das richtige Verhalten im Strassenverkehr beizubringen. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, die Sie dabei unterstützen.
Kinder sind keine Mini-Erwachsenen
Wenn Sie Ihr Kind mit dem Strassenverkehr vertraut machen, sollten Sie sich seiner kognitiven und sensorischen Fähigkeiten bewusst sein. So können Sie sich besser in das Kind hineinversetzen und ihm helfen.
Selbst wenn sich das Hören bei Kindern bereits früh entwickelt, können sie komplexe Geräusche erst mit 9 oder 10 Jahren wahrnehmen. Das betrifft auch die Fähigkeit, Geräusche in der weiteren Umgebung zu lokalisieren. Das periphere Sehvermögen ist sogar erst mit 10 bis 11 so weit ausgereift, dass Kinder z.B. die Annäherungsgeschwindigkeit eines Fahrzeugs richtig einschätzen können.
Und wir alle wissen, dass Kinder aufgrund Ihrer Entwicklung zu spontanen Reaktionen neigen, die sie oft nicht unterdrücken können.
Das bedeutet aber nicht, dass Sie warten sollten, bis sich Ihr Kind voll entwickelt hat, bevor Sie es mit dem Strassenverkehr vertraut machen. Ganz im Gegenteil: Je früher es diese neue Umgebung kennenlernt, desto eher wird es die dafür notwendigen Fähigkeiten entwickeln.
Wie wird
der Schulweg zur täglichen Routine?
Die wesentlichen Punkte sind Erfahrung und Wiederholung. Natürlich ist es sinnvoll, den Schulweg mehrmals gemeinsam mit Ihrem Kind zu üben. Noch besser ist es, wenn Ihr Kind auch im Alltag Erfahrung sammeln kann. Betrachten Sie Ihre Nachbarschaft oder Ihr Dorf als Raum zum Lernen und Üben. Viel mehr Spass macht es mit tollen Erlebnissen: Gehen Sie doch eine Glacé essen gehen, zum Bummeln auf den Markt oder die Blumen in den Vorgärten bewundern. Auf solchen Wegen bieten sich Ihrem Kind viele Gelegenheiten zu lernen, wie man sich in der einen oder anderen Situation richtig verhält.
Zusätzlich machen solche Ausflüge Ihr Kind mit seiner Umgebung vertraut – und Sie selbst entwickeln Vertrauen in seine Fähigkeiten.
Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind geduldig und liebevoll begleiten: Versuchen Sie, die Welt mit seinen Augen zu sehen und zeigen Sie ihm, wo es besonders aufpassen muss. Sie erkennen eine mögliche Gefahr? Perfekt! So können Sie Ihr Kind darauf aufmerksam machen und ihm gleich erklären, wie es sich richtig verhält – sanft und ganz ohne Druck.
Dann ist es übrigens ratsam, dass der Erwachsene hinter der Gruppe der Kindern hergeht. Damit hat er die Gruppe nicht nur besser im Blick, auch die Kinder sind viel aufmerksamer, weil sie autonomer sind. Vor dem Start wird ein Kind ernannt, das die Gruppe führt. Die Aufgabe erfüllt es mit Stolz und es kann sicher lernen.
Zum Wohle Ihres Kindes sollten Sie Ihr Kind wirklich nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule fahren.
Sobald Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind bald bereit ist, den Schulweg alleine zu meistern, lassen Sie zuerst noch auf dem gemeinsamen Weg «führen». Und wenn Ihr Kind dann alleine in die Schule geht, hört das Lernen trotzdem nicht auf. Erweitern Sie nach und nach seinen Spielraum, indem Sie andere Strecken gehen und ihm das Verhalten in komplexeren Situationen beibringen. Schauen Sie genau hin und geben Sie ihm hier und da wertvolle Tipps, die es schrittweise selbst umsetzen wird.
Gehen Sie mit gutem Vorbild voran!
Denken Sie daran, dass Ihr Kind Sie beobachtet und sieht, wie Sie sich in verschiedenen Situationen verhalten.
Ihr Verhalten im Srassenverkehr hat darum einen grossen Einfluss auf seines. Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht? Machen Sie sich vor allem bewusst, dass Sie eine kräftige Hebelwirkung haben, um sein Verhalten ganz beiläufig und ohne Worte zu beeinflussen.
Worauf sollten Sie achten?
Ob zu Fuss oder im Auto – verhalten Sie sich vorbildlich: Beachten Sie die Verkehrsschilder, die anderen Verkehrsteilnehmenden, Fussgängerstreifen usw. Wenn Sie am Steuer sitzen, sollten Sie vollständig anhalten, wenn Kinder die Strasse überqueren wollen.
Wenn Sie sich konsequent daran halten, auch wenn Sie es eilig haben, ist das mehr wert als alle Worte!
Verneinungen
verwirren unser Gehirn
Wie die Psychotherapeutin Isabelle Filliozat so schön sagt: Wenn Sie dazu aufgefordert werden, nicht an ein Zebra in der Savane zu denken, stellen Sie es sich sofort vor! Bei Kindern funktioniert es genauso. Fördern Sie also lieber positives Verhalten, statt die verbotenen Dinge aufzuzählen.
Hier sind die Schlüsselbotschaften, die Ihr Kind lernen sollte:
Singend zur Schule gehen
Da man besser lernt, wenn man Spass hat und weil Kinder es lieben zu singen, können Sie sich folgendes Lied mit Ihrem Kind anhören. Schlaui Füchs begleiten Ihren Schulweg!
Laden Sie jetzt das Notenblatt des Schulwegsongs herunter.
Song: Mättu und Schnuder Buebe
Das sind die wichtigsten Punkte beim Lernen:
Für Ihr Kind gilt «Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit»
Ein Kind ist sich nicht bewusst, dass es in der Dunkelheit oder bei schlechtem Wetter selbst kaum sichtbar ist. Das Unfallrisiko ist dann dreimal höher. Da es die Scheinwerfer des Autos sieht, wird es denken, dass der Fahrer es auch sehen kann.
So machen Sie Ihr Kind sichtbar:
Auch zu Hause kann man bequem und mit viel Spass die Verkehrsregeln lernen! Wie das? Wir haben tolle pädagogische Lernspiele entwickelt, die Ihr Kind alleine oder mit Ihnen zusammen spielen kann.