Der TCS hat 150 Autobahn-Raststätten in Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz getestet und dabei untersucht, wie gut sie auf die Bedürfnisse verschiedener Reisegruppen vorbereitet sind – darunter Camper, Familien, E-Auto-Fahrerinnen und Fahrer sowie Personen, die mit einem Haustier unterwegs sind. Das Ergebnis zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Ländern: Frankreich überzeugt mit einem qualitativ hochwertigen Angebot, während Spanien im Vergleich deutlich hinterherhinkt. Die Bilanz in der Schweiz ist insgesamt gut.
Im Frühling 2025 führte der TCS eine umfassende Felderhebung auf 150 Raststätten entlang der wichtigsten Autobahnachsen in Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz durch. Dieser Test knüpfte an eine erste Analyse an, die der Club 2024 auf Schweizer Raststätten durchgeführt hatte. Ein TCS-Experte war mit einem Wohnmobil und einem Hund unterwegs, um die Bedingungen vor Ort aus praktischer Sicht zu beurteilen – insgesamt wurden 14’000 Kilometer zurückgelegt.
Der Test umfasste 58 Raststätten in der Schweiz, 49 in Frankreich, 33 in Italien und 10 in Spanien. Die Auswahl erfolgte entlang der wichtigsten Transitachsen im Süden Europas. Alle Anlagen wurden nach einem einheitlichen Bewertungsschema beurteilt – unter anderem in den Bereichen Signalisation, Parkplatzsituation (insbesondere für Camper und Lastwagen), Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung, Verfügbarkeit und Qualität der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Spielplätze für Kinder, Ausstattungen für Tiere, allgemeine Sauberkeit, Sicherheitsniveau sowie das Vorhandensein von Shops oder Gasflaschenangeboten. Jede Anlage wurde persönlich besucht und anhand praktischer Tests dokumentiert und bewertet.
Frankreich schnitt insgesamt besonders gut ab. Die Raststätten sind durchdacht gestaltet, landschaftlich eingebettet und bieten ein umfassendes Angebot für verschiedene Nutzergruppen. Die Aire de Village Catalan an der A9 in Richtung Spanien erreichte mit 98 % die höchste Bewertung – dank moderner Camper-Infrastruktur, einem Spielplatz, regionalen Produkten und einem grosszügigen Hundeauslauf. Dicht dahinter folgen Montélimar Est (91 %) und Poitou-Charentes (90 %), die durch Komfort, Zugänglichkeit und Infrastruktur überzeugen. Deutlich schwächer zeigten sich Drumettaz (41 %), Mouxy (39 %) und St. Augustin La Grau (22 %), die über kaum geeignete Angebote für Camper, Familien oder Tierhalter verfügten.
Italien zeigte grosse Unterschiede zwischen den getesteten Anlagen. Während Raststätten wie Sillaro Ovest (87 %), Somaglia Ovest (71 %) und Arda Ovest (71 %) mit Lademöglichkeiten, Grünzonen und Tierfreundlichkeit punkteten, fehlte es vielen anderen an klarer Signalisation und grundlegender Infrastruktur für Camper. Cecina (19 %), Rubicone Ovest (15 %) und Foglia Ovest (11 %) schnitten am schlechtesten ab – mit kaum vorhandenen Services für Wohnmobilreisende oder Familien.
Spanien lag im Vergleich deutlich zurück. Nur eine von zehn getesteten Anlagen erreichte mehr als 50 %. Die meisten Raststätten wiesen erhebliche Defizite in Ausstattung und Zustand auf. Die Area del Monsenyt an der AP-7 konnte mit einem Hundeauslauf, einem Spielplatz und einer soliden Camper-Infrastruktur 50 % erzielen. Montseny (43 %) und El Gironès (39 %) boten immerhin einige familienfreundliche Elemente. Die Anlagen Maçanet, Cespa-Valles (je 18 %) und Maçanet Nord (21 %) verfügten jedoch weder über Ladeinfrastruktur noch über grüne Zonen oder spezielle Camper-Angebote.
Die Bilanz der Schweiz ist insgesamt gut, jedoch mit Verbesserungspotenzial. Besonders positiv fielen La Côte Lac (85 %), Neuenkirch West (84 %) und Kemptthal (83 %) auf – mit guter Ausstattung für Camper, Ladeinfrastruktur, Erholungsflächen und Hundezonen. Negativ stachen Pratteln Nord und Süd (je 16 %) sowie Weinland (14 %) hervor, die kaum Angebote für Elektrofahrzeuge oder Wohnmobile boten.
Der Test verdeutlicht den Nutzen gemeinsamer Standards auf europäischer Ebene, um Qualität und Funktionalität von Raststätten zu verbessern. Ziel sollte es sein, ein verlässliches Mindestniveau an Dienstleistungen zu gewährleisten – etwa bei Ladeinfrastruktur, Entsorgungseinrichtungen, kinder- und tierfreundlicher Ausstattung, Sauberkeit und Sicherheit. Der TCS ruft zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen nationalen Behörden, Betreibern und europäischen Mobilitätsclubs auf, um die Reiseinfrastruktur nachhaltiger und benutzerfreundlicher zu gestalten – für alle Verkehrsteilnehmenden, unabhängig vom gewählten Fortbewegungsmittel.
Andere Kontakte
Für allgemeine Informationen ist der Kundendienst unter 058 827 27 27 erreichbar.
Für Pannenhilfe in der Schweiz wählen Sie bitte die Nummer 0800 140 140.
Wenn Sie sich im Ausland befinden und Hilfe benötigen, rufen Sie bitte den ETI-Schutzbrief unter +41 58 827 22 20 an.