Die Karosserie ist glatt gezogen, die Formgebung ist aerodynamisch optimiert, Ein- und Ausbuchtungen sind spärlich gesetzt. Fast noch minimalistischer ist das Interieur gestaltet. Sitze, ein Lenkrad, ein Bildschirm, viel mehr ist nicht, nur die mit Stoff bezogene Planke über dem Armaturenbrett hat keinen Zweck, ausser das Auge zu erfreuen.
Ein Bildschirm, wie schon 2012
Natürlich hält der spartanische Grundgedanke die Herstellungskosten tief. Aber: Mittlerweile bieten diverse Hersteller fahrerorientierte und integrierte Bildschirmlandschaften, derweil Touchscreen-Pionier Tesla weiterhin ein grosses Tablet über die Mittelkonsole tackert, wie schon 2012 im Model S. Was will man sonst mehr? Vielleicht doch eine Tempoanzeige in Blickrichtung, sei es hinter dem Lenkrad, sei es als Projektion auf die Windschutzscheibe. Ein Gangwahlschalter fehlt, für die Fahrtrichtung gibt es einen virtuellen Schieber auf dem Bildschirm. Problemlos, denn beim Einlegen von Vor- oder Rückwärtsgang steht das Fahrzeug, die Ablenkung ist kein Thema. Zumal im neuen Model Y ein neuer Trick greift. Nach Manövern mit Lenkeinschlag antizipiert der Wagen bei Stopps, dass es nun in die andere Richtung weitergehen soll, und legt selbstständig den Gang ein. Ansonsten: schlüssige Menüstruktur, allerdings viel Lesestoff, oft reichlich klein gedruckt. Dass hier der Ablenkungsteufel wohnt, lässt sich kaum bestreiten.
In den klassischen Autotugenden punktet auch die zweite Y-Generation, Juniper genannt, mit ihrem voluminösen Innenraum, grossem Kofferraum und Frunk sowie, schon fast im Kontrast dazu, einem überraschend dynamischen Fahrgefühl. Die Sportlichkeit des Chassis geht weniger als bisher auf Kosten des Komforts. Einzig harte Kanten bringen das konventionelle Fahrwerk an seine Grenzen. Hier würde man nur dann mehr wollen, wenn es nicht mehr kosten würde.
Text: Daniel Riesen