Reportage: Felix Maurhofer
Fotos Felix Maurhofer, Pete Ward
Der Strand Whitesands bei St Davids gilt als einer der schönsten auf der Halbinsel von Pembrokeshire und ist bei Surfern sehr beliebt. Doch statt Wassersport oder Baden im fünfzehn Grad Celsius kalten Meer ist Wandern angesagt. Auf dem gut ausgeschilderten Pembrokeshire Coast Path geht es bergauf. Der kurze Aufstieg lohnt sich, denn die Aussicht auf die Küste ist phänomenal. Bizarre Felsformationen in allen Farben sind unterhalb des Weges auszumachen. Im Kontrast zum türkisblauen Meer ein traumhafter Anblick. Nach einem passartigen Übergang erscheint die Porthmelgan Beach. Wiederum ein schönes Fleckchen Erde. Sanft ansteigend führt nun der Weg hinauf zum felsigen St David’s Head. Zuvorderst auf dieser Landzunge setze ich mich hin und geniesse die schöne Aussicht auf Ramsey Island. Hier verlasse ich den offiziellen Weg und folge einem Pfad hinauf zu Arthurs Dolmen. Überall in Wales stösst man auf diese Grabbauten aus der Vorgeschichte. Um zurück nach Whitesands Beach zu kommen, wandere ich über Wegspuren in Richtung Porthmelgan Beach und bin nach rund vier Kilometern Rundweg wieder am Ausgangspunkt. Übrigens: Wer den gesamten Küstenweg um die Halbinsel Pembrokeshire machen möchte, muss dafür etwa zehn Tage rechnen. Vielerorts besteht aber die Möglichkeit, Abschnitte des offiziellen Weges mit kurzen Rundwanderungen zu kombinieren.
Pembrokeshire bietet vieles, Mountainbiker aber fahren besser in die Snowdonia-Berge oder ins Afan-Tal bei Swansea. Gleich beim South Wales Miners Museum in Cynonville beginnen die Biketrails. Die Infrastruktur hier ist top: Beim Bikeshop Afan Valley Bike Shed kann alles gemietet werden, die Trails beginnen gleich hinter dem Laden, und auch sanitäre Anlagen sind vorhanden. Sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Biker werden hier glücklich. Die neun Trails sind gut unterhalten und bieten eine Menge Fahrspass. Wer noch nicht genug hat, fährt einfach weiter ins Tal hinein bis zum Glyncorrwg Mountain Bike Centre. Hier sind die Routen länger. Als besonderer Leckerbissen gilt der 46,5 Kilometer lange Skyline Trail – grandiose Aussicht inklusive.
Kurz vor dem Abstieg zur Landspitze Worm’s Head stehen mehrere Warnschilder. Zu Recht, denn die Kalkklippen sind nur bei Ebbe zugänglich. Wer das nicht glaubt, kommt während der Flut nicht mehr zurück ans Festland. Hier führt auch der Gower Way entlang der Küste vorbei. Die Halbinsel Gower bei Swansea ist geprägt von steilen Küstenklippen, langen Sandstränden, idyllischen Buchten, Weideland und Buchenwäldern. Grosse Ortschaften sucht man vergebens. Vom schmucken Ort Rhossili aus folge ich dem Weg Richtung Worm’s Head. Beim Haus der Küstenwache zweige ich rechts ab und wandere Richtung Fall Bay. Treffe ich andere Wanderer, gibt es immer einen kurzen Schwatz über den Weg und seine Attraktionen. «Gehe da runter, dann wirst du Robben sehen», meinen zwei. Und tatsächlich kann ich drei Tiere beim Jagen beobachten. Interessant ist auch, wie sich die Küste mit den Gezeiten ständig verändert. Da gerade Ebbe ist, klettere ich in eine Bucht hinab, entdecke eine Höhle und Pferde, die zuvorderst an den Klippen grasen. Es wird einem auf dem Rückweg über mit Trockenmauern eingezäunte Wiesen nie langweilig. Wer Hunger hat, dem sei das Restaurant The View in Rhossili empfohlen, das seinem Namen alle Ehre macht. Von der Terrasse aus ist die Aussicht auf die Rhossili Bay «stunning»!
In der Pwll Deri Bay drosselt Skipper Ian Kavanagh den Motor und fordert uns auf, die Köder ins Wasser zu lassen. «Fischt tief, die Beute kommt auf Grund!», ruft er uns nach dem Blick auf den Fishfinder, ein Echolot, zu. Ein paar Augenblicke später meldet Bootsmann Chris Granell «Fish on» und kurbelt den ersten Pollack des Tages herauf. Auch bei Ian und mir biegen sich die Ruten. Der Skipper der «Blue Shark» ist erleichtert, denn der Beginn unseres Fischerausflugs war mühsam: Frühmorgens steuerte Ian das Boot aus dem Hafen von Fishguard und fuhr der felsigen Küste entlang Richtung Strumble Head. Auch die Delfine waren bereits auf Fischfang, und Chris entdeckte immer wieder Seevögel und sogar Papageientaucher. Unterwegs fischten wir an diversen Stellen ohne Erfolg. Trotzdem ist der Ausflug unterhaltsam, weil Chris einiges zur Geologie und der Geschichte der Region zu erzählen weiss. Bei Strumble Head steht eine der Magnetronstationen, von der aus am D-Day während des Zweiten Weltkriegs die Flugzeuge und Schiffe mittels Mikrowellensignale geleitet wurden. Heute dient die Station zur Beobachtung von Schweinswalen und Meeresvögeln. Chris erzählt, dass trotz des Leuchtturms einige Schiffe an den Klippen zerschellt und gesunken sind. Auf der Rückfahrt nach Fishguard möchte Ian noch ein paar Makrelen an die Angel bringen, doch die sind nicht in Beisslaune. Fang hin oder her, der Ausflug mit den beiden Locals war einmalig und sehr lehrreich.
Die felsige Küste fällt steil in die St Non’s Bay bei St Davids ab. Um ans Meer hinunterzukommen, sind fundierte Ortskenntnisse nötig. Die hat Coasteering-Guide Pete Ward. Er ist hier aufgewachsen und ein erfahrener Wassersportler. Nach ein paar Metern Abstieg über gestuftes Gelände hält Pete auf einem Felsvorsprung an. Unter ihm liegt das leicht wellige, grünblaue Meer. «Von hier springen wir runter. Halte die Füsse zusammen und die Arme vors Gesicht, dann passiert nichts», erklärt er. Springen, klettern, schwimmen und in den Wellen spielen, das ist Coasteering. Hier an der Küste von Pembrokeshire wurde es erfunden, so Pete. Doch es geht nicht nur um Adrenalin. Pete erklärt mir auch, wo die Krustentiere leben oder wie die Schleimfische bei Ebbe an Land überleben können. Und ich probiere die würzigen Rotalgen, die man gleich an Ort und Stelle essen kann. Um die Ecke ist eine grosse Höhle, in die wir uns von den Wellen hinein- und wieder hinaustragen lassen. Petes Rat, nicht gegen, sondern mit den Wellen zu schwimmen, ist hier sehr wertvoll. Auch wenn man aus dem Wasser klettert, spielt der Rhythmus der Wellen eine zentrale Rolle. Nach unzähligen Sprüngen und Kletterpartien geht es wieder hinauf an «Land». Viel zu schnell ist das Abenteuer zu Ende, wir hätten uns noch lange mit den Wellen vergnügen können.
Diese Reise wurde durch Rolf Meier Reisen ermöglicht.
Reise-Check
Anreise
Nonstop-Flüge ab Zürich mit Swiss: täglich nach Birmingham (ausser samstags) und Manchester sowie zweimal wöchentlich nach Bristol.
Einreise
Reisepass und gültiges ETA-Reisevisum.
Wohnen
Bristol: Clayton Hotel,
claytonhotelbristolcity.com;
Roch, Pembrokeshire: Roch Castle, rochcastle.com
Kleidung
Wetterfeste Kleider und Schuhe
Aktivitäten
Fischen: Blue Shark Charter,
fishing-pembrokeshire.co.uk
Mountainbike: mbwales.com,
afanvalleybikeshed.co.uk
Coasteering:
therealadventurecompany.com
Beste Reisezeit
Mai bis September.
Reiseveranstalter
Rolf Meier Reisen
Breites England & Wales-Programm mit Mietwagenrundreisen, geführten Gruppenreisen, Wanderreisen und Ausflugsangebot wie Mountainbiken, Angeln und Coasteering beim Spezialisten Rolf Meier Reisen in Neuhausen am Rheinfall (SH), Tel. 052 675 50 40,
Rolf Meier Reisen ist der einzige Schweizer Reiseveranstalter mit einem eigenen England & Wales-Katalog.
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