





Reportage Christa Arnet
Fotos Getty Images (1), Pixabay, Keystone (2)
Montage TCS
Die Bewohner von Sir Bani Yas sind ganz schön frech. Einer guckt am Morgen ungeniert durch unser Fenster, ein anderer holt sich ein Brötchen vom Frühstückstisch, während eine sechsköpfige Familie die Blumen im Garten zerrupft.
Und was tun die Gäste? Sie freuen sich darüber! Denn bei diesen «Einheimischen» handelt es sich um Gazellen, Antilopen, Steppenschafe, Pfauen und allerlei Zugvögel. Die elf Kilometer lange und 8,5 Kilometer breite Insel vor Abu Dhabis Südküste ist die Heimat von mehr als 11 000 frei lebenden Wildtieren, von Erdmännchen und seltenen Arabischen Oryxantilopen bis zu Giraffen und Geparden.
Auf der morgendlichen Pirschfahrt im offenen Jeep können wir spielenden Springböcken und kämpfenden Antilopen zuschauen. Und auf der abendlichen Rundfahrt treffen wir sogar einen Gepard, der sich an einer Gazelle gütlich tut. Afrika wie aus dem Bilderbuch. Aber etwas stimmt nicht. Die gleichmässigen, mit Wasserleitungen verbundenen Baumreihen verraten, dass diese blühende Natur nicht auf natürliche Weise entstand, sondern exakter Planung und aufwendiger Pflege zu verdanken ist. Ohne intensive Bewässerung und ausgeklügelte Bodenbewirtschaftung kann hier – wie auch in anderen Golfstaaten – nichts gedeihen.
Sir Bani Yas’ Ökobilanz ist für uns Laien schwer einschätzbar. Auf einer Wanderung durch das ursprünglich gebliebene Inselinnere können wir jedoch leicht feststellen, was menschliche Massnahmen für Umwelt und Tierleben bewirkten. Tiefe Spalten und zerrissene Schründe wechseln sich mit steilen Gipfeln und skurrilen Felsformationen ab. Die kahlen Felswände sind durch Salz, Sandstein, Hämatit, kristallinen Gips, Eisen-, Schwefel- und Kupferverbindungen zu bunten Gemälden geworden. Nestorianische Mönche waren offenbar die einzigen, die den unwirtlichen Ort über längere Zeit bewohnten. Die Ruinen eines Klosters aus dem sechsten bis achten Jahrhundert sind auf geführten Touren zu besichtigen.
Die Verwandlung begann 1970, als Scheich Zayed, der Vater der Vereinigten Arabischen Emirate, die Schaffung eines privaten Gartens Eden in die Wege leitete. Fast die ganze öde Insel wurde mit Büschen und Bäumen bepflanzt und sukzessive mit Tieren besiedelt, die früher in der Region heimisch gewesen waren oder die zumindest zur ursprünglichen Flora und Fauna passten.
Wie Conservations Manager Mark David Penfield erläutert, hat sich mittlerweile eine dermassen gut funktionierende Wildpopulation gebildet, dass jährlich Tausende von Tieren – auch viele vom Aussterben bedrohte – in die Wüste und in andere Festlandregionen ausgewildert werden können. Dazu beigetragen hat auch die erfreuliche Entwicklung der Vegetation. Dies nicht zuletzt dank des vermehrten Regens der letzten Jahre, wobei nicht klar ist, ob dieser mit dem Klimawandel oder mit der Methode des Wolkenimpfens, dem Cloud Seeding, zu tun hat.
Seit den Neunzigerjahren steht das einstige Refugium des Scheichs auch zahlreichen Gästen offen. Die thailändische Hotelkette Anantara betreibt derzeit ein luxuriöses Strandhotel im einstigen Gästepalast, eine Villensiedlung am Strand und ein Bungalowdorf im Safaristil im Inselinneren.
Ein krasser Gegensatz zum Inselidyll ist die 2016 auf einer Sandbank eröffnete Megabadeinsel für Kreuzfahrtschiffe. Am Pier können gleichzeitig zwei Schiffe mit bis zu 6000 Passagieren anlegen. Am langen Strand stehen Tausende von Liegestühlen in Reih und Glied, und dahinter erheben sich die Zeltdächer von Restaurants, Sportgerätevermietern und touristischen Veranstaltern. Spass und Action sind angesagt – ein Konzept, das anzukommen scheint. Jedenfalls vergnügen sich hier jährlich etwa 180 000 Schiffspassagiere. Auf etwas vom Schönsten müssen diese allerdings verzichten: Kurz vor Sonnenuntergang, wenn sie längst wieder auf hoher See sind, wirkt die Landschaft wie in Gold gegossen. Und nach Einbruch der Dunkelheit beginnt am Himmel ein tausendfaches Leuchten.
Anreise
Mit Mietauto, Bus oder Hoteltransfer in etwa zwei Stunden ab Abu Dhabi, nach 25-minütiger Bootsfahrt. Oder Flug von Abu Dhabi und Dubai direkt auf die Insel.
Wohnen
Desert Islands Resort & Spa by Anantara, anantara.com
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