Beat Hirter ist Präsident des Kantonalen Feuerwehrverbands Zürich und kämpft an vorderster Front für die Mobilitätsinitiative. Im Interview erklärt er, weshalb gerade die Feuerwehr auf Tempo 50 auf Hauptachsen angewiesen ist.
Herr Hirter, warum setzen Sie sich für ein Ja zur Mobilitätsinitiative ein?
Unser Auftrag ist klar: Menschen und Tiere retten, Sachwerte schützen. Dafür müssen wir schnell am Einsatzort sein. Tempo 30 auf Hauptachsen oder ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Regimes bremsen uns – mit potenziell fatalen Folgen. Jede Minute zählt. Tempo 30 kann Leben kosten, das macht uns Sorgen.
Kritiker sagen, der Unterschied zwischen Tempo 30 und 50 sei marginal. Überspitzen Sie nicht?
Nein. Das Gesetz verlangt, dass ein Ersteinsatzelement innert 10 Minuten am Einsatzort ist. Schon heute können wir dies bei rund 30 % der dringlichen Einsätze nicht mehr einhalten. Zusätzliche Temporeduktionen verschärfen das Problem.
Aber Sie dürfen mit Blaulicht schneller fahren.
Nur bedingt. Wir dürfen Limits überschreiten, aber nur verhältnismässig. Beim Einrücken von zu Hause gelten die normalen Vorschriften. Ab rund 21 km/h zu schnell ist der Ausweis weg.
Tempo 30 betrifft auch Rettungsdienst und Polizei.
Richtig. Auch sie berichten von Verzögerungen. Bei medizinischen Notfällen entscheiden Sekunden über Leben und Tod. Umwege oder stockender Verkehr erhöhen das Risiko für Betroffene.
Welche Alternativen gäbe es bei mehr Tempo 30?
Kompensationen wären teuer: zusätzliche Depots oder Berufsfeuerwehr. Das belastet Steuerzahler – und schwächt das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung.
Darum stimme ich am 30. November Ja zur Mobilitätsinitiative: Damit der Verkehr fliesst und wir rasch an den Einsatzort kommen – um Leben zu retten und Sachwerte zu schützen.
- Kein Ausbremsen von Feuerwehr, Krankenwagen und
ÖV
- Tempo 50 auf Hauptverkehrsachsen – mit
berechtigten Ausnahmen
- Vermeiden von Ausweichverkehr in Quartieren und um Schulen