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Wintercamping Wohnmobiltest auf Europas höchstgelegenem Ganzjahres-Camping

 
 

Wintercamping erfreut sich zunehmender Beliebtheit und wird von Abenteuerlustigen, Wintersportfans und all jenen betrieben, die die besondere Ruhe und Atmosphäre der kalten Jahreszeit in der Natur geniessen möchten. Wintercamping ist eine Nische, die zunehmend wächst – insbesondere unter Outdoor-Enthusiasten, Campervan-Besitzern und Vanlife-Anhängern, die ihre Fahrzeuge ganzjährig nutzen möchten. Auch Skifahrer und Skitourengänger nutzen Wintercamping als flexible Basisstation.

Jedes Reisemobil ist grundsätzlich für die Kälte geeignet, jedoch ist die winterliche Reise mit dem richtigen Modell deutlich angenehmer. In diesem Test erfahren Sie, worauf Sie beim Kauf eines kältetauglichen Wohnmobils achten sollten. Die Praxistests werden vom Experten auf dem ganzjährig geöffneten Camping-Morteratsch in Pontresina – Schweiz durchgeführt.

Zielsetzung und Rahmenbedingungen

Ziel des Projekts war die Überprüfung der realen Wintercamping-Tauglichkeit eines vollausgestatteten Frankia NEO MT 7 BD Black Line im Dauereinsatz bei tiefen Temperaturen. Sehr positiv ist, dass der beheizte Doppelboden weit nach vorn gezogen ist und auch den Bereich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz miteinschliesst. Zwischen Fussboden und Fahrerhausboden strömt Wärme in das Fahrerhaus. Somit gestaltet sich der Aufenthalt auf den gedrehten Sitzen im Fahrerhaus angenehm warm.

Neben der Heizungseffizienz wurde insbesondere die Temperaturhomogenität, Betriebssicherheit der Wasseranlage und die Gasverbrauchsrate unter Extrembedingungen bewertet.

Testbedingungen

  • Aussentemperatur: −7 °C bis −18 °C
  • Schneehöhe: ca. 40 – 60 cm
  • Stromanschluss vorhanden (230 V, 10 A)
  • Gasversorgung: 2 × 11 kg Propanflaschen
  • Wasserentnahme: zentraler Frostschutz-Zapfhahn am Platz

Testresultat

  • Der Frankia NEO MT 7 BD Black Line ist winterfest, er erfüllt sämtliche Anforderungen der Heiz-Prüfstufen II und III nach DIN EN 1646-1.
  • Alle geprüften Kriterien wurden vollumfänglich erfüllt.
  • Das Aufheizverhalten des Fahrzeugs liegt mit 1 h 45 min klar innerhalb der zulässigen Grenze von zwei Stunden – ein sehr gutes Resultat, das auf eine leistungsstarke Heiz- und Luftzirkulationsanlage hinweist.
  • Die Winterfestigkeitsprüfung (Stufe III) zeigte ebenfalls ein positives Ergebnis: Der Innenraum erreichte innerhalb von 3 h 25 min die Zieltemperatur von +20 °C, womit das Fahrzeug auch unter realen Minustemperaturen (-15 °C) als voll winterfest eingestuft werden kann.
  • Die Wasseranlage blieb nach Befüllung und einstündigem Betrieb vollständig funktionsfähig, ohne Anzeichen von Vereisung – ein entscheidender Punkt für den ganzjährigen Einsatz.
  • Die gemessene Temperaturhomogenität von 6,7 °C über sechs Messpunkte liegt im Toleranzbereich (≤ 7 °C) und belegt eine gleichmässige Wärmeverteilung im Wohnraum.

Der Frankia NEO MT7 BD Black Line ist für den Winter gut geeignet, da er über einen isolierten Aufbau mit holzfreier Konstruktion und einen beheizten Doppelboden verfügt, in dem sich die Frisch- und Abwassertanks frostsicher befinden. Die Wintertauglichkeit wird durch die solide Verarbeitung und durchdachte Details wie die durchladbare Staufachluke und den integrierten Gasflaschenauszug weiter unterstrichen.

Wintertauglich oder winterfest: Das sind die Unterschiede

 
 
 
 

Wintertauglich (Stufe II)

Definition:
Ein Fahrzeug ist wintertauglich, wenn es bei Aussentemperaturen um 0 °C sicher beheizt werden kann und dabei im Innenraum innerhalb einer bestimmten Zeit eine angenehme Temperatur erreicht.

Prüfverfahren (Stufe II):

  • Das Fahrzeug wird auf 0 °C Innentemperatur heruntergekühlt (alle Türen/Fenster offen, um vollständig auszukühlen).
  • Danach wird die Heizung auf maximale Leistung gestellt.
  • Innerhalb von maximal 2 Stunden muss der zentrale Messpunkt (1 m über dem Boden, Wohnraummitte) +20 °C erreichen.
  • Kein anderer Messpunkt im Innenraum darf mehr als 7 °C Temperaturdifferenz aufweisen.

Ziel:
Das Fahrzeug bietet ausreichenden Wohnkomfort bei leichtem Frost, aber keine Garantie, dass alle Wasserleitungen frostfrei bleiben.

Typische Praxis:

  • Für den gelegentlichen Wintereinsatz (z. B. Skiferien mit Stellplatz und Stromanschluss) geeignet.
  • Wassertanks und Leitungen meist isoliert, aber nicht aktiv beheizt.
  • Bei starkem Frost (> −10 °C) sollte das Wassersystem entleert werden.
 
 

Winterfest (Stufe III)

Definition:
Ein Fahrzeug ist winterfest, wenn es auch bei starkem Frost (−15 °C und tiefer) volle Funktionsfähigkeit aller Systeme (Heizung, Wasseranlage, Wohnkomfort) gewährleistet.

Prüfverfahren (Stufe III):

  • Das Fahrzeug wird über mindestens 10 Stunden auf −15 °C heruntergekühlt.
  • Danach wird die Heizung gestartet.
  • Innerhalb von maximal 4 Stunden muss der zentrale Messpunkt +20 °C erreichen (max. 7 °C Differenz).
  • Nach einer 1-stündigen Stabilisierungsphase wird die Wasseranlage befüllt.
  • Nach einer weiteren Stunde darf keine Leitung, kein Hahn und kein Tank eingefroren sein.

Ziel:
Das Fahrzeug ist komplett winterbetriebsfähig, inklusive Wasseranlage.

Typische Praxis:

  • Für dauerhaften Wintereinsatz oder Expeditionen geeignet.
  • Beheizte und isolierte Tanks, Leitungen, Ventile.
  • Dauerhaft frostgeschützte Innenräume, kein Risiko von Vereisung.

Tipps des TCS-Experten

  • Wintertauglichkeit prüfen: Ist Ihr Wohnmobil oder Wohnwagen für niedrige Temperaturen isoliert? Achten Sie auf isolierte Wassertanks (Frisch- und Abwasser) und Frostwächter für die Heizung/Therme.
  • Heizung und Gasvorrat: Eine funktionierende Heizung ist essenziell. Bei Gasheizungen benötigen Sie ausreichend Gas (zwei 11-kg-Flaschen sind oft das Minimum). Eine automatische Umschaltvorrichtung (Duo Control) zwischen zwei Gasflaschen ist sehr empfehlenswert, damit die Flasche nachts nicht leer wird.
  • Toiletten- und Grauwassertank: Verwenden Sie geeignetes Frostschutzmittel (nicht in den Frischwassertank!). Nutzen Sie notfalls einen Eimer für das Grauwasser.
  • Fahrzeug: Achten Sie auf ausreichend Frostschutzmittel im Scheibenwischwasser und verwenden Sie Winterdiesel bei sehr tiefen Temperaturen (bleibt länger flüssig).
  • Batterien/Akkus: Die Kälte entlädt Akkus schneller. Schützen Sie Ihre Geräte vor Kälte. Überprüfen Sie die Starterbatterie und führen Sie evtl. ein Starterkabel oder eine tragbare Starthilfe mit.

Feuchtigkeit und Lüften

  • Regelmässiges Lüften: Dies ist im Wintercamping extrem wichtig, um Kondenswasser (Schwitzwasser) und damit Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Stosslüften: 2-3 Mal täglich für 5-10 Minuten alle Fenster/Türen komplett öffnen, um die feuchte Luft auszutauschen.
  • Feuchtigkeit reduzieren: Lassen Sie nasse Kleidung (z.B. Skizubehör) am besten im Vorzelt oder einem Trockenraum.
  • Schränke/Fächer: Lassen Sie Schranktüren und Fächer geöffnet, damit die Wärme zirkulieren kann und sich dort kein Kondenswasser sammelt.

Ausrüstung für Schnee und Eis

  • Schneeketten (falls nötig, je nach Ziel).
  • Schneebesen/Eiskratzer (mit Teleskopstange) zum Entfernen von Schnee und Eis vom Dach (sehr wichtig vor Fahrtantritt!).
  • Schaufel und Besen/Handfeger für den Eingangsbereich/das Vorzelt.
  • Gummipflegestift für Türdichtungen, damit diese nicht festfrieren.
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