Maturaarbeit von Tim Seidel
Die Stadt Zürich weist ein stetiges Bevölkerungswachstum auf, bis zum Jahr 2050 wird eine Zunahme der Bevölkerung um rund 110'000 Menschen innerhalb der Stadtgrenzen prognostiziert. Dieses wird mit einem weiteren Anstieg der Arbeitsplätze einhergehen und Auswirkungen auf die Pendlerströme haben.
Somit gilt es, im Verkehrsnetz Kapazitätsengpässe zu beseitigen und verkehrsbedingte Umweltbelastungen zu reduzieren. Insbesondere wird eine Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel angestrebt, zumal sich die Stauzeiten in Zürich zwischen 2010 und 2019 fast verdoppelt haben.
Vor diesem Hintergrund habe ich in meiner Maturaarbeit den Einsatz einer Seilbahn in Zürich analysiert; ein Verkehrsmittel, das sich seit einigen Jahren zunehmend als innovative Mobilitätslösung im urbanen Raum etabliert.
Grundsätzlich vereint Zürich topographische und infrastrukturelle Besonderheiten, die für eine sinnvolle Ergänzung des Verkehrsnetzes um urbane Seilbahnen sprechen. Diese können grosse Höhenunterschiede sowie natürliche und infrastrukturelle Hindernisse überwinden und deutlich direktere Wege nehmen. Hinzu kommen die vielfältigen ökologischen und ökonomischen Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln: Seilbahnen haben geringere Betriebskosten und benötigen weniger Energie, die weitgehend emissionsfrei auf Elektroantriebe entfällt.
Nach der Bewertung der optimalen Standortvoraussetzungen habe ich eine Strecke entwickelt, die ihren Ausgangspunkt am «Bahnhof Hardbrücke» hat und in Form eines Triangels in Richtung «Campus Irchel» sowie «ETH Hönggerberg» führt.
Laut Prognose der Stadt Zürich wird die Zahl der täglichen Nutzenden des «Bahnhofs Hardbrücke» in den nächsten Jahren auf ca. 85'000 Personen steigen (+ 50 % vs. Pre-COVID), so dass die aktuellen Kapazitäten der angeschlossenen Buslinien nicht mehr ausreichen werden. Der «Campus Irchel» und die «ETH Hönggerberg» sind wichtige Lehr- und Forschungsstandorte, ein signifikanter Zuwachs der Nutzflächen sowie der Anzahl der Mitarbeitenden und Studierenden ist in Planung.
Die Errichtung der Seilbahnstrecke würde mehrere Vorteile vereinen. Zum einen würde die Trassenführung keinen zusätzlichen Flächenbedarf erzeugen, zum anderen würden sich die Fahrzeiten auf den einzelnen Abschnitten gegenüber den bestehenden öffentlichen Verkehrsmitteln um bis zu 12–19 Minuten (entsprechend 63–76 %) reduzieren.
Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Nutzerkreise aus Studierenden und Mitarbeitenden an beiden Hochschulstandorten sowie der direkten Anbindung der benachbarten Quartiere ab den «Bahnhof Hardbrücke» wäre zudem eine Grundauslastung während der vorgesehenen Betriebszeiten sichergestellt, Spitzenzeiten könnten bis zu 5'000 Fahrgäste/h befördert werden.
Die komplette Maturaarbeit von Tim Seidel kann hier online angesehen bzw. heruntergeladen werden:
Maturaarbeit Tim Seidel