Eine neue Studie des Bundesamts für Verkehr zeigt auf, wie der öffentliche Verkehr gezielt gestärkt werden kann – mit Fokus auf städtische Regionen wie Bern-Mittelland. Von Toni Eder: dipl. Ing. ETH, Vorstand TCS Region Bern-Mittelland
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat im März 2025 eine umfangreiche Studie publiziert. Sie zeigt auf, mit welchen Massnahmen der öffentliche Verkehr (öV) künftig eine stärkere Rolle im Gesamtverkehr übernehmen kann. Auslöser war ein parlamentarischer Auftrag von 2021 an den Bundesrat, einen entsprechenden Massnahmenplan vorzulegen. Die Studie nennt 20 Massnahmen in fünf
Handlungsfeldern. Besonders hohes Potenzial sehen die Autoren bei:
Die grössten Chancen für eine Verlagerung hin zum öV liegen laut Studie im urbanen Binnenverkehr und auf Verbindungen zwischen Agglomerationen – also genau dort, wo auch die Region Bern-Mittelland betroffen ist. Überlastete Verkehrsachsen gehören hier zum Alltag,
doch ein Bahn-Ausbau ist teuer und langwierig. Deshalb werden auch Alternativen wie Schnellbusse oder U-Bahnen geprüft. Interessant ist zudem: Auch Velo und E-Bike gelten als Teil der Lösung – besonders, wenn sie gut mit dem öV vernetzt sind. Der Effekt dieser Massnahmen ist schwierig zu quantifizieren. Bei reinen Verbesserungen im öV-Bereich rechnen die Autoren mit einem Anstieg im tiefen einstelligen
Prozentbereich. Zentrales Anliegen bleibt die bessere Abstimmung zwischen Raumplanung und Verkehrsangebot – eine Herausforderung auch im Kanton Bern.
Für die TCS Region Bern-Mittelland ist klar: Nur mit ganzheitlichen, realitätsnahen Lösungen lässt sich die Verkehrszukunft meistern. Der MIV wird weiterhin eine tragende Rolle spielen – doch dort, wo der öV Vorteile bringt, soll er sinnvoll gestärkt werden. Entscheidend ist eine nutzerfreundliche, vernetzte Mobilität – statt eines ideologischen Entweder-oder.
Quelle: Massnahmen zur Steigerung des Anteils des öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr (2024). Bericht zuhanden des Bundesamts für
Verkehr.