Mercedes-Benz EQB 350 4Matic AMG Line (2022)

Als echtes Premiumprodukt erhält der EQB auch ein Interieur der gemütlichen Art. Das helle Ambiente wird durch ein grosses Panel mit Hintergrundbeleuchtung noch verstärkt und von rohrförmigen Alueinlagen und anderen wertigen Materialien begleitet. Der SUV erbt das Infotainmentsystem des Hauses mit vielfältigen Eingabemöglichkeiten, die von der Sprachsteuerung bis zu Kurzwahltasten reichen. O ja, Digitalisierung kann auch intuitiv sein.

Als etwas weniger aufregend erweist sich das Fahrverhalten. Dieses schwere Auto (gemessene 2.3 t) ist nicht sehr agil und empfindlich für Wankbewegungen in engen Kurven. So sehr, dass das ESP, das oft zum Einsatz kommt, auch in starken Gefällen – wenn auch nur fein – eingreift. Allerdings tragen der wegen der im Unterboden untergebrachten Batterien tiefe Schwerpunkt und der Allradantrieb zur Stabilisierung bei. Unter der Fuchtel der kumulierten 292 PS zeigt der EQB sogar begeisternde Züge. Vor allem der superenergische Durchzug gilt es, hier hervorzuheben. In der Tat sprechen wir eher von einem Pseudo-SUV: Die zwei Elektromotoren sind durch ein elektronisches System verbunden, das zwar schnell ist, die Tendenz der vorderen Räder zum Durchdrehen aber nicht ganz tilgen kann. Hinzu kommt die auf 14.6 Zentimeter beschränkte Bodenfreiheit und die fehlende Anhängelast.

Im Agglomerationsverkehr und auf Langstrecken fühlt er sich wohl und hat auf der Autobahn eine Reichweite von rund 350 Kilometern. Nicht phänomenal, aber anständig angesichts der durchschnittlichen Batteriegrösse (66.5 kWh), die sich an Schnell ladern mit bis zu hundert Kilowatt laden lässt. Der EQB hebt sich auch durch seine OnboardTechnik und vor allem durch sein Arsenal an im Alltag echt nützlichen Fahrassistenten ab. Die meisten dieser Assistenten sind optional, genauso wie die üblichen Annehmlichkeiten (keyless, heizbare Sitze usw.). Man ist schliesslich Premium.

Text: Marc-Olivier Herren

Der Mercedes EQB übernimmt den SUV-Stil seines Verbrennerpendants GLB. Er unterscheidet sich von ihm durch elegante Lichtbänder. Der ebene Platz hinten ist grosszügig, die variable Sitzbank verschiebbar und der gut konfigurierte, geräumige Kofferraum leicht zugänglich.

Das Interieur profitiert von einer guten Anmutung, die durch das warme, helle Ambiente noch erhöht wird. Die Instrumentierung wird der gewohnten Digitalanzeige des Hauses anvertraut, die aus zwei 10.25-Zoll-Bildschirmen besteht. Eingabemöglichkeiten im Überfluss: Touchscreen, Touchpad oder Sprache.

Die zuvorkommende Federung und der geringe Geräuschpegel sorgen für einen ausgezeichneten Fahrkomfort auf der Autobahn. Ohne ein Muster an Seitenhalt
zu sein, passen die Sportsitze gut ins Bild.

Die Grundausstattung ist gerade noch angemessen (Zweizonenklima, Rückfahrkamera, elektrische Heckklappe). Optionen wie heizbare Sitze oder KeylessZugang lassen den Preis ansteigen. Die Rechnung wird durch den kosten losen Unterhalt abgefedert.

Das Gewicht (2.3 t) und das Wanken des SUV in Kurven werden durch die Traktion des Allradantriebs und den kräftigen Durchzug kompensiert. Das häufig eingreifende elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) spricht fein an, und die Lenkung ist genügend konsistent.

Bei gemächlicher Fahrt sehr angenehm zu fahren, nimmt der EQB dragsterartige Züge an, wenn man seine 292 PS und sein grosses Drehmoment abruft. Die Beschleunigung ist sportwagenmässig.

Obwohl die DC-Ladeleistung hundert Kilowatt nicht überschreitet, erfolgt das Nachladen schnell.