Zum 50-Jahr-Jubiläum des TCS-Reifentests hat der Touring Club Schweiz – zusammen mit seinen Partnern – erstmals 50 Reifen der Dimension 205/55 R16 91V getestet. Im Zuge dieser Tests wird neu die Zwei-Säulen-Bewertung mit Fahrsicherheit und Umweltbilanz eingeführt. 10 von 50 Reifen wurden als «sehr empfehlenswert» eingestuft, 7 bestanden den Test nicht und sind als sicherheitsbedenklich einzustufen.
2023 feiert der Touring Club Schweiz mit seinen Partnern das Jubiläum 50 Jahre Reifentest. Im diesjährigen Sommerreifentest wurden deshalb insgesamt 50 Reifentypen der Dimension 205/55 R16 91V getestet. Alle Reifen wurden bezüglich Fahr- und Sicherheitseigenschaften sowie unter Komfort-, Wirtschaftlichkeits-, Umwelt-, und Nachhaltigkeitsaspekten getestet. Gesamthaft wurden die Produkte in 15 verschiedenen Kriterien bewertet.
Die Dimension 205/55 R16 91V ist die marktstärkste Reifengrösse für die untere Mittelklasse. Diese Reifen eignen sich zum Beispiel für den Audi A3, Skoda Octavia, Mazda 3 und 5, Seat Altea, Fiat 500L, VW Golf und Caddy, den Ford Focus oder Honda Civic. Die Testresultate wurden mit einem VW Golf VIII eingefahren.
Neue Zwei-Säulen Bewertung: Fahrsicherheit und Umweltbilanz
Zum 50. Reifentestjubiläum führt der TCS mit seinen Partnern eine neue Zwei-Säulen-Bewertung ein. Das Gesamtresultat wird künftig aus der Säule Fahrsicherheit (70%) und Umweltbilanz (30%) errechnet. Die Fahrsicherheit setzt sich aus den bereits bekannten Kriterien Fahrverhalten auf trockener und nasser Fahrbahn zusammen.
Bei der Umweltbilanz finden sich einerseits bekannte Kriterien wie die prognostizierte Laufleistung, der Treibstoffverbrauch oder das Geräusch wieder. Neu wird der Abrieb, das Reifengewicht sowie die Nachhaltigkeit (Produktionsstätten bzw. die dazugehörigen Zertifikate) untersucht. Zudem wird der Reifen als Ganzes genauer unter die Lupe genommen. Dabei wird analysiert, ob der Reifen neu- oder runderneuert ist oder ob am Reifen Produktionsrückstände vorhanden sind, die auf den ersten Kilometern unkontrolliert und unnötig in die Umwelt gelangen können. Ob Giftstoffe im Gummi der 50 Reifen sind, wurde im Rahmen einer Schadstoffanalyse geprüft.
Ergebnisse
Im Test schnitten zehn Reifen mit der Endbewertung «sehr empfehlenswert», 21 mit «empfehlenswert», 12 Reifen mit «bedingt empfehlenswert» und 7 mit «nicht empfehlenswert» ab. Spitzenreiter der getesteten Reifen sind der Goodyear Efficient Grip Performance 2 und der Continental PremiumContact 6. Schlusslichter sind der Premiorri Solazo und DoubleCoin DC99. Die Endergebnisse zeigen, dass es unter den 50 Reifen riesige Unterschiede gibt. Besonders bei den sicherheitsrelevanten Kriterien wie zum Beispiel Tests auf nasser Fahrbahn zeigen sich, wie wichtig vergleichende Reifentests sind. Die Reifen, welche als «nicht empfehlenswert» eingestuft wurden, stellen teilweise ein massives Sicherheitsrisiko dar. Besonders erschreckend sind die Bremsweg-Messwerte auf nasser Fahrbahn: An der Stelle, wo der Continental PremiumContact 6 zum Stehen kommt, fährt ein Auto mit DoubleCoin DC99 Reifen mit einem 25 m längeren Bremsweg noch mit 52 km/h Restgeschwindigkeit vorbei. Trifft ein Auto mit dieser Restgeschwindigkeit auf einen erwachsenen Fussgänger oder gar auf ein Kind, kann dies tödliche Folgen haben.
Grosse Unterschiede gibt es auch bei der Umweltbilanz. Hier stehen vor allem die Laufleistung, der Abrieb, das Reifengewicht sowie der Treibstoffverbrauch im Zentrum. Doch auch das Geräuschniveau sowie die Nachhaltigkeit des Reifens spielen eine Rolle. Der Michelin e.Primacy setzt bei der Umweltbilanz den Massstab. Er bietet mit der niedrigsten Reifenprofiltiefe aller Testreifen (6,2 mm) mit rund 71’500 km nicht nur die höchste prognostizierte Reichweite, sondern setzt mit dem niedrigsten Abrieb im Test die Bestmarke und ist mit rund 8 kg ein im Durchschnitt leichter Reifen, mit dem beim Testfahrzeug ein aufs Testfeld bezogener geringer Treibstoffverbrauch erzielt werden kann. Zudem sichert sich der e.Primacy auch die Bestnote bei der Nachhaltigkeit. Die Kehrseite der Medaille: Das Produkt weist deutliche Nachteile bei der Fahrsicherheit auf und kommt schlussendlich nicht über ein «bedingt empfehlenswert» hinaus. Dem gegenüber stehen der Zeetex ZT 1000 und der Avon ZV7. Während der Zeetex mit 23’100 km die geringste prognostizierte Laufleistung im Test hat, weist der Avon ZV7 den viermal höheren Abrieb auf.
«Touring»-Sonderbeilage «50 Jahre Reifentest, Sommerreifen 2023»
Die Jubiläumsbeilage mit dem Sommerreifentest 2023 wird den Mitgliedern Ende März mit dem «Touring» zugeschickt. Ab dem 21. Februar sind die Resultate auch auf einer neu aufgebauten Reifentest-Webseite online: www.reifen.tcs.ch.
Die Jubiläumsbeilage beinhaltet nebst dem aktuellen Sommerreifentests auch die Geschichte des Reifentests, spannende Interviews, einen Wettbewerb mit tollen Preisen und zudem auch interessante Hintergrundinformationen rund um das Thema Reifen.
· Wählen Sie einen Sommerreifen, der im TCS-Test mindestens «empfehlenswert» ist.
· Damit die Reifenwahl einfacher gelingt, sollte man schon vorgängig wissen, welche benutzerspezifischen Bedürfnisse man an den Reifen stellt.
· Je nachdem, welche Anforderungen Sie an den Reifen stellen, kann auch ein nicht so bekanntes, preiswerteres Quality- oder Zweitlinienprodukt das richtige für die Sie sein.
· Kaufen Sie neue Reifen, die nicht älter als drei Jahre sind. Damit profitieren Sie von den technischen Weiterentwicklungen und Verbesserungen der Reifenhersteller. Auskunft über das Alter der Reifen gibt Ihnen die DOT-Angabe.
· Verwenden Sie immer vier Reifen des gleichen Modells und Typs.
· Auch ein Auto mit modernen Sicherheitsassistenten ist nur so gut wie der aufgezogene Reifen.
· Fahren Sie im Sommer keine Winterreifen.
· Prüfen Sie gelegentlich den Reifenluftdruck, so sparen Sie Geld (Treibstoff und Verschleiss) und beugen Reifenpannen vor.
· Erhöhen Sie bei schwerer Ladung den Reifendruck entsprechend den Vorgaben des Fahrzeugherstellers in der Bedienungsanleitung.
Andere Kontakte
Für allgemeine Informationen ist der Kundendienst unter 0844 888 111 erreichbar.
Für Pannenhilfe in der Schweiz wählen Sie bitte die Nummer 0800 140 140.
Wenn Sie sich im Ausland befinden und Hilfe benötigen, rufen Sie bitte den ETI-Schutzbrief unter +41 58 827 22 20 an.